Sonthofen(rad-net) - Die deutsche Mountainbikerin Nadine Rieder hat sich bei einem Trainingssturz multipler Fußgelenkverletzungen zugezogen. Die 31-Jährige gab jetzt bekannt, einen zweifachen Bänderriss, eine Talusfraktur und Mikrofrakturen im Innenknöchel des rechten Fußgelenks bei einem Trainingsunfall Anfang April erlitten zu haben. Dennoch hat sie den Weltcup-Auftakt in Albstadt Anfang Mai zu ihrem nächsten Ziel erklärt.
Rieder war am Ostersonntag auf einer Trainingsrunde gestürzt, als ihr auf einer vereisten Abfahrt das Vorderrad wegrutschte. «Es war wie in Zeitlupe», erzählte die Fahrerin gegenüber «acrossthecountry.net» rückblickend von dem Unfall. «Ich rutschte mit dem Vorderrad weg, konnte nicht mehr ausklicken und verdrehte dabei den rechten Fuß ziemlich unsanft.» Der Schmerz sei ihr danach zwar sofort ins Bein geschossen, aber die Abfahrt habe sie dann noch beendet genauso wie eine weitere Trainingsstunde, bevor sie zu Hause den bereits dick angeschwollenen Knöchel dann hochgelegt und gekühlt habe.
Auf einen Besuch bei einem Facharzt verzichtete die deutsche Meisterin im MTB Marathon zunächst, nachdem ihr ein Arzt aus der Nachbarschaft erklärt hatte, dass man bei einem Bänderriss sowieso nichts machen würde. Stattdessen nahm die Fahrerin die Arbeit mit einer Physiotherapeutin auf, mit deren Hilfe, die Schmerzen im Fuß gelindert wurden. Eine Sprunggelenkbandage und Lymphdrainage hätten zusätzlich so viel Linderung verschafft, dass Rieder in der Woche nach ihrem Sturz zunächst einen Pressetermin wahrnahm, bei dem auch Videoaufnahmen auf dem Rad anstanden, sowie am Sunshine Race in Nals (Italien) teilnahm. «Das Treten hat funktioniert, auch wenn es sich ein bisschen komisch angefühlt hat. Und ich muss zugeben: ich habe mich auf der Strecke nicht wohlgefühlt, der Staub war rutschig, ich hatte Respekt vor der Schrägabfahrt», berichtete Rieder von dem Rennen am 10. April, bei dem sie trotzdem mit dem 22. Platz beste Deutsche wurde.
Nach Nals machte sich die Fahrerin mit ihrem immer noch dicken und getapten Fußgelenk ins Trainingslager ihrer Mannschaft Ghost Factory Racing Team nach Südtirol auf. Das Training dort habe gut funktioniert, nur der Fitnesstracker habe immer wieder Alarm geschlagen, weil der Puls zu hoch und der Schlaf zu gering gewesen sei, so Rieder: «Er war die ganze Woche im roten Bereich.» Trotzdem machte sich die Profifahrerin kurz darauf zum nächsten Rennen nach Haiming (Österreich) auf, wo sie mit dem 24. Platz als drittbeste Deutsche erneut ein passables Ergebnis einfuhr. Doch dieses Mal habe sie die Beschwerden ihres Körpers wahrgenommen: «Der Puls ging nicht hoch, ich habe extrem gelitten, aber ich wollte unbedingt ins Ziel kommen.»
Nach dem Rennen in Haiming habe Rieder dann auf Anraten ihres Trainers ein MRT machen lassen, was gut zwei Wochen nach dem Unfall schließlich Licht ins Dunkeln brachte: zweifacher Außenbandriss, Talusfraktur und Mikrofrakturen im Innenknöchel. «Ich habe wohl ein abnormales Schmerzempfinden», wunderte sich die Sonthofenerin nach der Diagnose. «Aber ich habe wohl eine starke Muskulatur, die den Bänderriss gut kompensiert hat.»
Als nächstes Ziel verkündete Rieder bereits, am 8. und 9. Mai beim Weltcup-Auftakt in Albstadt teilnehmen zu wollen: «Ich werde in Albstadt am Start stehen! Ich wäre extrem traurig, wenn es nicht klappen würde. Aber eigentlich will ich mir das gar nicht vorstellen. [...] Wenn jetzt auch noch die Heilung so schnell funktioniert, wie ich es von meinem Körper gewohnt bin, dann klappt das auch.»