Val di Sole (rad-net) - Evie Richards hat bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft in Val di Sole in Italien für einen Überraschungssieg gesorgt. Zwar gehörte die Britin zum erweiterten Favoritinnenkreis im Kampf um die Medaillen, doch den WM-Titel dürften ihr nur wenige zugetraut haben.
Zu Beginn des Rennens war es Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prevot (Frankreich), die das Tempo dikierte und sich in der ersten Runde von der Konkurrenz absetzte. Zunächst war Olympiasiegerin Jolanda Neff (Schweiz) alleine auf der Verfolgung der Französin, wurde dann aber von ihrer Landsfrau Sina Frei und Richards überholt. Richards konnte dann in der zweiten Runde Frei abhängen und schloss zu Ferrand-Prevot auf.
Kurze Zeit später setzte Richards die entscheidende Attacke. Die 24-Jährige, die bereits zweimal U23-Weltmeisterin im Cross war, distanzierte Ferrand-Prevot sofort und hatte schnell eine halbe Minute Vorsprung. Den baute sie im weiteren Verlauf stetig aus. Derweil wurde Ferrand-Prevot von Anne Terpstra eingeholt. Auch der Niederländerin konnte sie nicht mehr folgen, als diese angriff und damit zur Silbermedaille (+1:03). Schließlich wurde sie sogar von Frei, Neff sowie Maja Wloszczkowska eingeholt und am Anstieg abgehängt, wodurch sie in der letzten Runde noch aus den Medaillenrängen herausfiel.
Der Kampf um Bronze zwischen den beiden Schweizerinnen und der Polin entwickelte sich spannend. Doch dann unterlief Wloszczkowska ein Fahrfehler, wodurch sie nicht mehr in die Entscheidung eingreifen konnte. Am Ende machten Neff und Frei, die in Tokio Gold und Silber geholt hatten, Bronze im Sprint aus. Frei hatte die bessere Linie erwischt und konnte sich knapp vor Neff durchsetzen.
Nina Benz war beste deutsche Starterin. Als Elfte (+3:54) verpasste sie die Top-Ten nur knapp. Nadine Rieder belegte den 17. Platz (+6:04). «Ich habe mir vorgenommen, mich aus allem rauszuhalten und cool zu bleiben. Nach dem Start war ich so an 33. Position, da dachte ich noch 'oh je', aber ich habe gemerkt, dass ich Power in den Beinen habe und konnte mich von Runde zu Runde weiter vorarbeiten. Rang elf ist super, eine ganz schön coole Platzierung», freute sich Benz. Rieder sagte: «In der ersten Runde gab es extrem viel Stau. Ich habe versucht, mich nicht zu stressen und Energie zu sparen. Ab der zweiten Runde habe ich mich auf mich konzentriert, meine Linie gefahren und immer mehr Plätze gutgemacht. Ich habe gemerkt, dass meine Kondition da ist, aber meine Kraft fehlt noch. Nach acht Wochen an Krücken.»