Berlin (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa hat die Reaktionen zum Dopingfall des spanischen Radprofis Alberto Contador zusammengestellt.
Alberto Contador: «Am 26. Juli hat mir die UCI nach einem längeren Gespräch mitgeteilt, dass es sich um eine Lebensmittelverunreinigung handeln muss. Seit dem bin ich in ständigem Kontakt mit der UCI».
Radsport-Weltverband UCI: «Die UCI arbeitet mit der wissenschaftlichen Unterstützung der WADA, um alle relevanten Aspekte dieses Falles zu analysieren. Diese zusätzlichen Untersuchungen brauchen Zeit.»
Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara (Schweiz): «Ich muss mich in erster Linie auf mich und meine Aufgabe konzentrieren. Ich bin bei der Weltmeisterschaft, freue mich über meinen Erfolg und bereite das Straßenrennen vor. Doch es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen, und selbstverständlich halte ich mich an die Bestimmungen. Beim Rest handelt es sich nur um Polemik und Gerüchte. Wir müssen abwarten, was sich im Fall Contador wirklich herausstellt.»
Tour de France-Organisation Amaury Sport Organisation (A.S.O): «Man muss die Ergebnisse ergänzender Analysen und die endgültige UCI- Entscheidung abwarten.»
WADA-Generaldirektor David Howman: «Das Labor hat es entdeckt und dann auch die Verantwortung, der Sache nachzugehen. Clenbuterol ist keine Substanz, bei der es einen Grenzwert gibt. Clenbuterol wird seit mehr als 20 bis 30 Jahren verwendet. Das ist nichts Neues. Niemand hat jemals gesagt, man kann es unbeabsichtigt zu sich nehmen.»
Internationales Olympisches Komitee (IOC): «Contador wurde gesperrt und jetzt muss die UCI weiter prüfen und - falls nötig - die angemessenen Sanktionen einleiten. Wenn es stimmt, sind es tatsächlich enttäuschende Nachrichten. Aber es zeigt auch, dass das UCI-Testprogramm funktioniert.»
Pierre Bordry, Chef des französischen Anti-Doping-Agentur: «Das ist ein ernster Fall, und er muss aufgeklärt werden. Clenbuterol ist eine verbotene Substanz, ganz gleich welche Konzentration gefunden wurde.«
Bjarne Riis, Ex-Profi und Teamchef von Contadors neuer Mannschaft Saxo-Bank-Sunguard: «Im Moment kann man das nicht weiter kommentieren. Es ist einfach scheiß unglücklich, dass Contador in diese Lage geraten ist. Clenbuterol ist ein altes Präparat, das überhaupt keine Wirkung hat. Sondern nur Nebenwirkungen.»
Zeitfahr-Vizeweltmeister David Millar (Schottland): «Contador hat große Chancen, ein Urteil zu bekommen im Zweifel für den Angeklagten, weil die positive Analyse schwer nachvollziehbar ist. Er wurde im Gelben Trikot jeden Tag getestet und nur einmal positiv. Das ist schwer verständlich.»
Tony Martin, Dritter des WM-Zeitfahrens: «Das ist ein trauriger Tag für den Radsport.»
Straßen-Weltmeister Cadel Evans (Australien): «Ich warte, bevor die letzte Analyse fertig ist, bevor ich mir eine Meinung bilde.»
Profi Tejay Van Garderen (USA): «Das ist zweifellos nicht gut für unseren Sport, weil es die Sponsoren vertreibt. Clenbuterol habe ich vorher noch nie gehört.»
Radprofi Sylvain Chavanel (Quickstep): «Es ist eine niedrige Konzentration. Aber ist er (Contador) schuldig? Ich denke schon. Das wird dem Radsport Schaden zufügen. Das haben wir wirklich nicht nötig gehabt. Er stürzt. Die großen Meister stürzen...Es ist immer traurig, so etwas zu sehen, aber es ist auch gut, dass man solche Sachen aufdeckt.»
Jean-René Bernaudeau, Ex-Profi und Sportdirektor des Bbox-Teams: «Ich bin wütend. Eine solche Nachricht ist katastrophal. Das ist immer die gleiche Geschichte. Ich ziele nicht nur speziell auf Contador. Ich zweifle an der Ehrlichkeit der Leute im internationalen Radsport. Ganz allgemein denke ich, dass das Geld den Profisport langsam tötet. Um die heute auf dem Spiel stehenden Summen zu kassieren, sind manche dazu bereit, ihren Sport zu töten.»
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: «Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!».