Châlon-sur-Saône (rad-net) – Der Direktor der Tour de France, Christian Prudhomme, freut sich auf die Teilnahme Mathieu van der Poels an der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. Fahrer wie der vierfache Cross-Weltmeister seien ein Zugewinn für den Radsport, wobei Van der Poel besonders heraussteche.
«Das Auftauchen von Mathieu van der Poel ist ein immenser Schub für den Radsport», freute sich Prudhomme vor der vierten Etappe von Paris-Nizza am gestrigen Mittwoch. «Er ist jemand, der in der Lage ist, 80 Kilometer vor dem Ziel zu attackieren, was außergewöhnlich ist. Er hat enormes Talent und unglaubliche Kraft.»
Im Sommer soll Van der Poel bei der Tour de France starten, eine Premiere, auf die sich der Tour-Chef bereits jetzt freut. Dabei wird der Niederländer auch auf seinen langzeitigen Cross-Rivalen Wout van Aert treffen, woraus sich Prudhomme spannende Battles zwischen den beiden Multitalenten erhofft. Insgesamt hätten beide Fahrer bereits jetzt den Radsport revolutioniert und Prudhomme sei gespannt in welche Richtung sich das in den kommenden Jahren weiterentwickle.
«Im Sport ändern sich die Dinge ständig», erklärte der Franzose. Dabei beschrieb er die Situation bei den Skifahrern, die sich in den letzten Jahren immer wieder verändert habe. Während zunächst die Allrounder besonders erfolgreich gewesen seien, hätten danach die Spezialisten den Sport dominiert. Zurzeit seien diejenigen Skifahrer am Zug, die in verschiedenen Disziplinen gewinnen und sich in ihrer Karriere weiterentwickeln können, so Prudhomme. Diese Art der dynamischen Weiterentwicklung wünsche er sich für den Radsport und beobachte er auch bereits im Radsport: «Wir beobachten das Auftauchen der Könige des Cyclo-Cross, die jetzt auch auf der Straße siegreich sind. Es sind Fahrer, die auch im Mountainbike auf einem sehr hohen Niveau fahren und das ist wichtig, weil es junge Leute für den Sport anzieht, sei es für Cyclo-Cross, für Mountainbike oder für die Straße.»
Mit Blick auf die Tour de France erklärte Prudhomme, dass er sich wünsche, dass möglichst viele Zuschauer am Streckenrand die Rivalität Van der Poels und Van Aerts beobachten können. Natürlich müsse man aber die konkreten Bestimmungen im Juni abwarten und weiterhin mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten: «Die zunehmende Verfügbarkeit und Inanspruchnahme von Impfungen macht die Welt ein wenig heiterer als noch vor ein paar Wochen. Aber natürlich müssen wir uns als Rennveranstalter anpassen und täglich mit den verschiedenen staatlichen Stellen, mit den regionalen Präfekturen zusammenarbeiten. (…) Wir können nichts organisieren ohne die Genehmigung des Staates, des Innenministers. Das ist immer so, ob es eine Pandemie gibt oder nicht.»
Die größte Stärke des Radsports sei aber genau dieser Zusammenhalt und die Teamarbeit seiner Gemeinschaft. Zusammen habe man die letzte Saison unter den erschwerten Bedingungen gestemmt, was Prudhomme sich auch für die laufende Saison wünschen würde: «Es war ein wahres Beispiel dafür, was eine sportliche Disziplin leisten kann, die Radsportwelt hat ihr Bestes gegeben. Wir hoffen, dass sich die Dinge bald ändern können, sowohl für den Sport als auch darüber hinaus, aber in der Zwischenzeit werden wir uns weiter an die Situation anpassen.»