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Alejandro Valverde gehört zu den Favoriten für die Tour de France.
20.06.2007 17:09
Positives Echo für UCI - Manzano: «Da lügt Aldag»

Berlin (dpa) - Auf ein mehrheitlich positives Echo ist die Initiative des Radsport-Weltverbandes UCI, den Druck auf dopende Profis zu erhöhen und den Tour-Start an eine Verpflichtungs-Erklärung zu knüpfen, gestoßen.

Parallel dazu richtete der frühere Profi Jésus Manzano scharfe Vorwürfe an die Adresse Rolf Aldags. Im Bundestags-Sportausschuss in Berlin sprach sich zudem der italienische Sportwissenschaftler Sandro Donati dafür aus, Profisportler für Doping auch zu bestrafen.

Während die Profis der beiden deutschen ProTour-Teams bei der Tour de Suisse Post mit den Formularen der Verpflichtungs-Erklärungen erhielten, nannte Manzano T-Mobile-Teamchef Aldag einen Lügner. Doping sei ein Krebs, «alle wissen es», sagte der Spanier im «Stern». Es handele sich nicht - wie Aldag in seinem Geständnis behauptete - um eine Privatangelegenheit, so der frühere Fahrer Manzano.

Berlin-Besucher Donati sprach sich dafür aus, Profisportler bei Doping zu bestrafen, weil sie auf unredliche Weise Geld verdient hätten. In Deutschland ist bislang nicht geplant, den Straftatbestand des Sportbetruges einzuführen. Verfolgt werden soll der Besitz «nicht geringer Mengen». Der frühere Leichtathletik-Trainer Donati begrüßte die UCI-Maßnahmen: «Das ist ein kleiner Schritt nach vorn, aber er ist erfolgt, weil der Sport dazu durch Ermittlungen von Staatsanwaltschaften und Regierungen gezwungen wurde.»

Problematisch sei es, wenn frühere Athleten, die selbst gedopt haben, später als Trainer arbeiteten. «Es besteht das Risiko, dass sie Sportler zum Dopen verleiten», erklärte Donati, der Parallelen zwischen Doping- und Drogenmissbrauch zog und den Einsatz von Instrumenten aus der Rauschgiftbekämpfung im Anti-Doping-Kampf verlangte. Für die Einführung des Straftatbestandes Sportbetrug plädierten im Sportausschuss die Bielefelder Rechtsprofessorin Britta Bannenberg, die mit ihrer Anzeige gegen Jan Ullrich für Aufsehen gesorgt hatte. Ihr Kollege Jens Adolphsen von der Universität Gießen warf den Regierungsparteien vor: «Was vorliegt, ist ein Anti-Dealing- Gesetz und kein Anti-Doping-Gesetz. Sportler sind Täter. Sie gehen nicht gegen das vor, was Sie bestrafen wollen.»

Die Bonner Chefetage der Radsport-Abteilung rechnet mit der Zustimmung ihrer Fahrer bei der geforderten Verpflichtungs-Erklärung, an die der Start bei der diesjährigen Tour gekoppelt sein wird. «Ich habe die Formulare mitgenommen und rechne mit 100 Prozent Unterschriften», sagte Luuc Eisenga, Technischer Direktor des T-Mobile-Teams. Zuvor hatten die UCI und die Chefs der ProTour-Teams beschlossen, den Tour-Start von der Verpflichtungs- Erklärung abhängig zu machen. Auch Milram-Chef Gianluigi Stanga rechnet beim Einsammeln der Unterschriften mit «keinerlei Problemen».

Sollten sich die Profis weigern, der Weitergabe ihrer DNS zur Klärung der Fuentes-Doping-Affäre zuzustimmen und nicht bereit sein, im Doping-Fall mit einem Jahresgehalt zu haften, würde laut Eisenga nicht nur der Tour-Einsatz gestrichen: «Solche, die nicht unterschreiben, fahren gar keine Rennen mehr.» Auch Tour-Direktor Christian Prudhomme schloss sich dem Diktum vom Vortag an: Ohne Unterschrift kein Tour-Start am 7. Juli in London.

Der Sportausschuss-Vorsitzende Peter Danckert (SPD) nannte die Vereinbarung «einen kleinen Baustein», zeigte sich ansonsten aber skeptisch über diese Art von Abschreckung, die aktuelle Doping- Geständnisse nahezu unmöglich machen könnte. Der deutsche Verbandschef Rudolf Scharping begrüßte die Maßnahmen als «weiteren Schritt in die richtige Richtung». Er setze genau dort an, «wo die Sportler am empfindlichsten zu treffen sind, nämlich an ihrer Wirtschaftlichkeit».

Manzano, der vor drei Jahren als erster Radprofi Blutdoping anprangerte, machte besonders Aldag Vorwürfe. Der jetzige T-Mobile- Teamchef habe bei seiner Doping-Beichte die Praxis des Betruges als «sehr persönliche Sache» beschrieben. «Da lügt Aldag. Er lebt weiter vom Radsport und muss seine Einnahmequelle sichern. Wenn Aldag richtig auspackt, stellt er sich gegen Tausende von Radfahrern. Also spricht er von einer 'persönlichen Sache'. Das klingt nach einer Ausnahme», meinte der Spanier, der sich seit Monaten europaweit als «Kronzeuge» zur Verfügung stellt. «Das mag aus Manzanos Sicht zutreffen. Es steht ihm aber nicht zu, darüber zu urteilen, wie es bei Rolf Aldag zuging», sagte Teamsprecher Stefan Wagner.

Der durch eine Buchveröffentlichung («From Lance to Landis») wieder in Doping-Kreuzverhöre geratene Lance Armstrong registrierte auch «schwarze Flecken» bei anderen Sportarten. «Doping ist ein globales Problem, es ist ein Sport-Problem. Es gibt viele Sportarten mit schwarzen Flecken», sagte der siebenfache Tour-Rekordsieger in Reno. Der sportlich umstrittene Texaner wisse nicht, ob der Rückgang des Zuschauer-Interesses an der vergangenen Tour im Fernsehen auf die Doping-Diskussion zurückzuführen sei: «Ich weiß es nicht und ich weiß nicht, wie es in diesem Jahr werden wird. Das Interesse am Giro war ja wieder sehr groß», sagte Armstrong, der sich zum Tourstart in London ansagte.


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