Berlin (dpa) - Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, ist der Auffassung, dass im Spitzensport noch immer «flächendeckend gedopt» wird. «Ich bin nach Gesprächen, die ich auch gerade in diesen Tagen geführt habe, nach wie vor - ich könnte auch sagen, stärker denn je - der Meinung, dass flächendeckend gedopt wird. Sehr subtil, mit ganz neuen Methoden und Mitteln», erklärte Danckert in der Sendung «Nachspiel» zum Thema «Das Hase- und Igelprinzip - Die Grenzen der Dopingkontrollen im Spitzensport» des DeutschlandRadio Kultur am Sonntag.
Der SPD-Politiker sagte weiter, bei weitem nicht jeder Hochleistungssportler dope, «aber immer noch viel zu viele». Wörtlich erklärte Danckert: «Wir laufen hinterher, weil wir uns von diesem oder jenem einreden lassen, das seien alles Einzelfälle».
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wies Danckerts Äußerungen zurück. «Für unsere Athleten kann ich ein flächendeckendes Doping ausschließen, aber natürlich gibt es immer schwarze Schafe», sagte DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es gibt so scharfe Doping-Kontrollen in Deutschland. Da ist es nicht in Ordnung, solch eine Aussage zu tätigen. Wenn Herr Danckert Anhaltspunkte hat, soll er Ross und Reiter nennen, damit wir der Sache nachgehen können», fügte der CDU-Bundestagsabgeordnete hinzu. «Mit Verdächtigungen ist niemand gedient. Ich wünsche mir deshalb von Herrn Danckert eine Klarstellung bezüglich des deutschen Sports, die nicht nur auf Mutmaßungen beruht», sagte Gienger.
Danckert hatte weiter ausgeführt: «Die Tatsache, dass die Dopingkontrollen während der Spiele in China nur zu einem ganz geringen Teil positiv waren: Das hat für mich überhaupt keine Aussagekraft. Wer (...) sich mit den Menschen vor Ort, sage ich einmal ganz abstrakt, Trainer und Sportler meine ich darunter, aber auch Funktionäre, unterhält, der weiß, dass das Thema Doping nach wie vor auf der Tagesordnung ist und schamlos betrieben wird.»