Aigle (dpa) - Anders als der unter Dopingverdacht stehende Alessandro Petacchi haben die ProTour-Teams CSC aus Dänemark, Rabobank aus den Niederlanden und Quick Step aus Belgien die vom Weltverband für den Tour-Start nötige Verpflichtungs-Erklärung komplett noch nicht unterschrieben.
Petacchi vom deutsch-italienischen Milram-Team mit Erik Zabel hatte vor der italienischen Antidopingkommission beteuert, sich nicht des Doping-Missbrauches schuldig gemacht zu haben. Während des Giro d'Italia war bei dem 33-Jährigen ein zu hoher Wert des Anti- Asthma-Mittels Salbumatol festgestellt worden.
Petacchi besitzt zwar eine Ausnahmegenehmigung für den Gebrauch, hatte den darin zugelassenen Wert aber überschritten. Ob er bei der Tour starten darf, hängt vom Urteil der Kommission ab.
Bevor der Name von Petacchi auf der Liste auftauchte, meldete die «L'Équipe», dass 53 für die in London beginnende Tour de France in Frage kommenden Starter - Stand 3. Juli - noch nicht unterzeichnet hätten. Für das umstrittene Astana-Team hat Kapitän Alexander Winokurow, der durch das «Spiegel»-Geständnis Jörg Jaksches indirekt mit Doping in Verbindung gebracht wurde, bereits unterzeichnet. Sein Kronprinz Andreas Klöden, im Vorjahr in Paris Dritter, vollzog diesen Schritt noch nicht. Beide gelten als Favoriten auf den Tour-Sieg 2007. «Alle werden unterschreiben», erklärte Team-Sprecherin Corinne Druey.
Mit der Verpflichtungs-Erklärung, die juristisch keine Wertigkeit hat, stimmen die Profis zu, bei einem positiven Doping-Befund mit einem Jahresgehalt zu haften und ihre DNA zur Verfügung zu stellen, damit sie mit dem Inhalt der beim mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes sicher gestellten Blutbeuteln abgeglichen werden können.
Jens Voigt vom Team CSC hatte in Wiesbaden erklärt, gemeinsam mit anderen Fahrern hätte er sich einen Anwalt genommen: «Mal sehen, ob wir unterschreiben», sagte der Deutschland-Tour-Sieger des Vorjahres. Der Weltverband und Tour-Veranstalter hatten angekündigt, Fahrer nicht starten zu lasen, die nicht unterschreiben. Allerdings dürfte es dafür keine Rechtsgrundlage geben.
Derweil wurde bekannt, dass die Startnummern 1 bis 9 in diesem Jahr nicht vergeben. Bisher blieb die Nummer 1 traditionell dem Vorjahressieger vorbehalten, auf Grund des Doping- Skandals um den letztjährigen Toursieger Floyd Landis verzichten die Organisatoren aber darauf. Landis war bei der Tour 2006 in einer Dopingkontrolle «positiv» getestet worden, das anhängende Gerichtsverfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Bei einem Schuldspruch droht Landis die Aberkennung des Sieges, der Vorjahreszweite Oscar Perreiro würde dann als Gewinner der Tour 2006 in die Geschichtsbücher eingehen. «Wir wollen zumindest symbolisch ein Zeichen setzen», sagte Toursportchef Jean-François Pescheux zu der Entscheidung. Die niedrigste Startnummer wird die 11 sein, die ein Fahrer des Caisse d'Epargne-Teams tragen wird.