Roubaix (dpa) - 2015 sorgte John Degenkolb mit seinem Triumph beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix für den ersten deutschen Sieg nach 119 Jahren.
Eine Wiederholung seines Erfolgs erscheint nach dem krankheitsbedingten Rückschlag im Frühjahr für den Radprofi beim Rennen problematisch. In besserer Form zeigte sich zuletzt Weltmeister Peter Sagan, dem der Pflasterstein als Siegerpokal noch fehlt.
STRECKE: Nach dem Start in Compiègne warten auf die Fahrer 257 Kilometer bis zum Ziel im ehrwürdigen Vélodrome von Roubaix. Die ersten 93 Kilometern sind zum Einrollen bestimmt, ehe die «Hölle des Nordens» mit der ersten von 29 Kopfsteinpflasterpassagen beginnt. Insgesamt 54,5 Kilometer sind auf den mittelalterlichen Pavés zurückzulegen, darunter auch die berüchtigte Passage durch den Wald von Arenberg. Das Stück, auf dem Klassikerkönig Johan Museeuw einst einen Kniescheibenbruch erlitt, wurde vor 50 Jahren erstmals ins Programm aufgenommen. Vorentscheidend könnte wieder das Carrefour de l'Arbre, das mit 2,1 Kilometern Kopfsteinpflaster ebenfalls den höchsten Schwierigkeitsgrad hat, gut 17 Kilometer vor dem Ziel werden.
FAVORITEN: Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Bora-hansgrohe-Team hat in den letzten Wochen bewiesen, dass er in einer herausragenden Form ist. Dass der beste Fahrer aber nicht immer auch gewinnt, bekam der Slowake am vergangenen Wochenende bei der Flandern-Rundfahrt zu spüren, als das übermächtige Quick-Step-Team durch Niki Terpstra triumphierte. Der Niederländer, der in Roubaix bereits 2014 gewann, gehört entsprechend zu den ersten Anwärtern auf den Sieg. Auch mit Vorjahresgewinner und Olympiasieger Greg van Avermaet (Belgien) ist zu rechnen. Der deutsche Klassikerspezialist John Degenkolb, der 2015 gewann, rechnet sich ebenfalls Chancen aus. Nach einer Bronchitis im März scheint der gebürtige Thüringer aber nicht in Höchstform zu sein.
DEUTSCHE: Aus deutscher Sicht richten sich die Augen in erster Linie auf Degenkolb, für den Paris-Roubaix das Lieblingsrennen ist. Auch der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin versucht sein Glück. Bei der Tour de France gewann der 32-Jährige 2015 die Kopfsteinpflaster-Etappe nach Cambrai und holte sich das Gelbe Trikot. Paris-Roubaix ist dazu im Vergleich aber noch eine andere Marke. Mit überzeugenden Leistungen hat sich in den letzten Wochen auch Martins junger Teamkollege Nils Politt in Szene gesetzt. Bei der Flandern-Rundfahrt war der 24-Jährige aus Hürth als 17. bester Deutscher.
WETTER: In den Tagen vor dem Klassiker hat sich das Wetter rechtzeitig gebessert. Ungemütlich könnte es trotzdem werden. Zwar soll es trocken bleiben, doch manche Stellen werden noch durchweicht sein. «Das sind die großen Risiken», sagt Renndirektor Thierry Gouvenou.
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