Chalon-sur-Saône (rad-net) - Die Katusha-Alpecin-Profis Tony Martin und Michael Morkov gehören neben Marcel Kittel (Quick-Step-Floors) bei Paris-Nizza zu den wenigen Fahrern, die Scheibenbremsen testen. Anders als Movistar-Profi Nairo Quintana, der sich erst kürzlich gegen das neue System ausgesprochen hat, nutzen sie das Angebot ihres Ausrüsters Canyon und finden besonders im Regen viele Vorteile an der neuen Bremse.
Martin und Morkov sind tragende Säulen im Sprintzug von Alexander Kristoff, konnten dem Norweger aber bei Paris-Nizza noch keinen Sieg vorbereiten. Von der Scheibenbremse sind sie dennoch voll überzeugt. «Es war im Regen jetzt der richtige Moment, um es auszuprobieren. Man fühlt wirklich die bessere Performance und hat einen klaren Vorteil gegenüber den Felgenbremsen. Man kann immer 50 Meter später als alle anderen bremsen. Dennoch muss man sich daran erst gewöhnen, denn manchmal überrascht einen die gute Bremsleistung im Regen», so der Zeitfahrweltmeister Martin.
Auch sein dänischer Teamkollege Morkov meint, im Rennen Vorteile gehabt zu haben. «Ich denke schon, dass ich viel besser bremsen konnte, was mir in den Kurven einen Vorteil verschafft hat. Ich konnte einige Fahrer überholen und ein wenig später bremsen. Außerdem habe ich mich sehr sicher gefühlt, daher denke ich, dass Scheibenbremsen sehr gut funktionieren.»
Die Fahrergewerkschaft CPA möchte weiterhin ein Verbot von Scheibenbremsen bewirken, bis diese eine Schutzhülle aufweisen und im Peloton einheitlich getestet werden können. Noch haben nicht alle Hersteller Rennmaschinen mit dem neuen System entwickelt. Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) unterstützt das Anliegen der CPA und hat einen weiteren Risikofaktor genannt: Der Slowake fürchtet große Zeitverluste bei einem Radwechsel, da nicht klar ist, wie schnell dieser mit Scheibenbremsen von statten gehen kann. Noch gibt es für dieses Szenario keinen Präzedenzfall.
Kittel bei Paris-Nizza wieder mit Scheibenbremsen...
Quintana gegen Scheibenbremsen...