Albstadt (rad-net) - Überraschend hat die Ukrainerin Yana Belomoina in Albstadt das zweite Weltcup-Rennen der Saison gewonnen. Ihren Premieren-Erfolg im Elite-Weltcup feierte Belomoina in 1:38:25 Stunden mit 16 Sekunden Vorsprung auf die Polin Maja Wloszczowska und 23 Sekunden vor Europameisterin Jolanda Neff aus der Schweiz. Auf den Plätzen sieben (+3:01) und acht (+3:13) kamen Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und Adelheid Morath (Freiburg) ins Ziel.
Die Damen begeisterten die vielen tausend Zuschauer im Bullentäle bei hohen Temperaturen mit einem packenden Rennen. Weltmeisterin Annika Langvad aus Dänemark war zu Beginn die dominierende Figur, doch sie stürzte mehrfach und hat am Ende keine Chance mehr.
Nach Langvads erstem Sturz hat Wloszczowska eine Lücke zu Indergand und beschließt auf Angriffsmodus zu schalten. «Annika hat einen so starken Eindruck gemacht, ich wollte nur dran bleiben. Aber als sie dann gestürzt ist, hatte ich eine Lücke habe ich nicht mehr gewartet. Ich bin mein Tempo gefahren und habe nicht versucht zu überziehen, mehr als 20 Sekunden waren es allerdings nie», berichtete Wloszczowska.
Doch von hinten drohte mehr und mehr Gefahr. Es war Yana Belomoina, die in den steilen Anstiegen das schärfste Tempo anschlagen konnte. Sie erreichte in der Vorschluss-Runde die Verfolgergruppe und in der Anfangsphase der Schluss-Runde schloss sie gemeinsam mit Jolanda Neff zu Wloszczowska auf.
Der letzte Anstieg entschied das Rennen zugunsten von Belomoina. «Als ich zu Maja aufgeschlossen habe, spürte ich: heute ist alles möglich. Ich habe versucht am letzten Anstieg so viel wie möglich Vorsprung herauszuholen», erklärte die WM-Dritte von 2015. Im Ziel verbirgt sie ihr Gesicht mit den Händen. «Ich kann es noch gar nicht glauben. Das wird mir sehr viel Selbstvertrauen geben, zeigen, dass alles möglich ist», sagte sie später.
Jolanda Neff fuhr auf Rang drei ins Ziel und freut sich über den Effekt einer Strategie-Änderung. «Ich bin heute langsamer los gefahren und konnte die ganze Zeit überholen. Heute habe ich auch wieder richtig Luft bekommen», so Neff, die im Mai mit Pollen Probleme hatte.
Sabine Spitz war zu Beginn des Rennens ganz vorne zu sehen. Sie führte das Feld durch die 3,6 Kilometer lange Startrunde. «Vielleicht habe ich da ein bisschen überzogen», bekannte sie, «aber das Hauptproblem war, dass ich Probleme mit dem Magen und der Atmung bekommen habe. Runde zwei bis vier waren ganz schwierig und ich habe sogar ans Aufgeben gedacht. Im Angesicht dieser Umstände bin ich mit Platz sieben schon zufrieden.» Sie fiel zwischenzeitlich bis auf Position zehn zurück und konnte in den beiden letzten Schleifen aber noch mal Boden gutmachen.
Adelheid Morath fuhr von Position 20 nach der Startrunde bis auf Rang sieben nach vorne. Die Freiburgerin hatte bereits Anschluss an Rang sechs, lag 20 Sekunden hinter Rang fünf, als sie in der zweiten von sechs kompletten Runden in einer Welle «einen Schlag aufs Hinterrad» bekam, aus dem Pedal ausklickte und über den Lenker abflog. «Es ist so schade», bedauerte Morath, die danach bis auf Rang elf zurückfiel. «Ich hatte aber auch noch mega Glück, dass ich das Rennen zu Ende fahren konnte.» Sie verbesserte sich noch zum zweiten Top-Ten-Rang nach Platz sechs in Nove Mesto, war aber auch enttäuscht. «Ich hatte diese Woche so super Beine, da wäre so viel möglich gewesen.»
Helen Grobert (Remetschwiel) stürzte früh und gab in der vorletzten Runde auf.