Bad Salzdetfurth (rad-net) - Sabine Spitz hat bei den Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Bad Salzdetfurth ihren Titel verteidigt. Silber und Bronze gingen an Anja Gradl aus Kastl und Hanna Klein aus Freiburg.
Zwei Runden lang beobachtete Sabine Spitz ihre weitaus jüngeren Konkurrentinnen an und zog ihre Schlüsse. «Anja und Lisa haben am Anfang ziemlich Tempo gemacht. Meine Analyse war, das kann nicht lange gut gehen. Als ich in der dritten Runde das Tempo einfach weiter gefahren bin, konnten die Beiden nicht mehr mitspielen», schilderte die Olympiasiegerin aus Murg-Niederhof wie es zu ihrem insgesamt elften Deutschen Meistertitel kam.
Elisabeth Brandau versuchte noch etwas länger an Spitz zu bleiben und überzog dabei möglicherweise. Jedenfalls fiel sie im letzten Drittel des Rennens noch auf Rang acht zurück und berichtete davon, dass ihr «schwarz vor Augen» geworden sei.
Anja Gradl suchte dagegen gleich ihren eigenen Rhythmus und passierte Brandau in der vierten Runde. «Ich wusste, wenn ich dieses Tempo weiter fahre, dann werde ich einbrechen. Ich habe mein Ziel erreicht, Platz zwei hinter Sabine ist perfekt», freute sich Gradl, die damit ihre erste Cross-Country-Medaille verbuchte.
Sabine Spitz schien das Rennen mühelos nach Hause zu bringen. Am Ende summierten sich nach 27,6 Kilometern 1:29 Minuten Vorsprung auf Gradl.
«Nach dem Reisestress im Zusammenhang mit der EM in Israel war meine Verfassung in Ordnung», fand die Meisterin.
Bronze ging an Hanna Klein. Die Freiburgerin profitierte dabei vom Einbruch Brandaus und von einem Defekt am Bremssattel von Silke Schmitt. Die Jurastudentin aus Niederlinxweiler fuhr ein starkes Rennen, doch in der dritten Runde musste sie einen Boxenstopp einlegen, der ihr die Medaille kostete.
«Ich freue mich natürlich über Bronze, aber mir ging es heute gar nicht gut. Mir scheint der Prüfungsstress nicht gut zu tun. Silke hätte sicher Bronze gewonnen, tut mir leid für sie», sagte Klein. Schmidt wurde Vierte vor Adelheid Morath und war entsprechend enttäuscht.
Das Rennen der Juniorinnen über 18,4 Kilometer war eine klare Angelegenheit für Johanna Techt. Die Lindauerin setzte sich gleich am ersten Berg von ihrer Konkurrentin ab und fuhr über vier Runden ein souveränes Rennen. Am Ende hatte sie 2:40 Minuten Vorsprung auf Helen Grobert aus Remetschwil.
Am Vormittag waren in Bad Salzdetfurth bereits die ersten vier von insgesamt elf Deutschen Meistertiteln vergeben worden. In der U17-Kategorie siegten Camilla Kranzusch aus Sonthofen und Daniel Voitl aus Remchingen. Die Schülertitel gingen an Kim Riesterer aus Breitnau und David Horvath (Reutlingen).
In der weiblichen U17-Klasse hatte Camilla Kranzusch nach 10,2 Kilometern die Nase vorn. In der zweiten Runde profitierte Kranzusch in der dreiköpfigen Spitzengruppe liegend davon, dass Lena Putz (Waldkirchen) stürzte und Anna Knauer (Weißenburg) ihr nicht mehr ausweichen konnte. Kranzusch kam vorbei und nutzte die freie Fahrt zu zwei klaren Rundenbestzeiten, die ihr mit 47 Sekunden Vorsprung auf Veronika Brüchle aus Niederstaufen den Sieg brachten.
Lena Putz schob sich von Rang fünf noch auf den Bronzerang, so dass die amtierende Deutsche Straßenmeisterin Anna Knauer nur der vierte Platz blieb.
Im Lager der männlichen Jugend überraschte Daniel Voitl. Er hatte sich in der zweiten von vier 3,4 Kilometer langen Runden gemeinsam mit seinem Teamkollegen Georg Egger abgesetzt. Das Duo arbeitete zusammen bis Egger einen Fahrfehler beging. «Ich habe dann durchgezogen und bin mein Ding gefahren», erklärte Voitl, der und sprach von einem «sauguten Tag», den er gehabt habe.
Georg Egger aus Mindelheim verteidigte seinen zweiten Platz und überquerte nach 13,6 Kilometer die Ziellinie mit 20 Sekunden Rückstand. Egger und Voitl gehören beide dem jüngeren Jahrgang an.
Jan Kalt aus Neuffen setzte sich aus einer Verfolgergruppe durch und wurde mit 39 Sekunden Rückstand Dritter.
Obwohl David Horvath vor einem Monat noch an einer Krankheit laboriert hatte, war sein Sieg ein Favoritensieg. Der Biker vom Team Steinlach-Wiesaz hatte sich im Januar schon den Cross-Titel geholt. Er setzte sich auf den 10,2 Kilometern schnell an die Spitze, wurde aber seine Verfolger Tobias Eise aus Schotten und Luca Schwarzbauer aus Kirchheim/T. nicht richtig los. Eise blieb sogar bis auf die Zielgerade noch in Reichweite und wurde mit drei Sekunden Rückstand Zweiter. Schwarzbauer holte mit 30 Sekunden Abstand Bronze.
«Ich konnte meine Attacken nicht richtig durchziehen. Deshalb bin ich nicht richtig weg gekommen. Aber ich freue mich, dass es trotzdem geklappt hat», sagte Horvath.
Eine große Überraschung gab es bei den Schülerinnen. Die erst zwölfjährige Kim Riesterer aus Breitnau sicherte sich den Sieg mit acht Sekunden Vorsprung au Franziska Spaniol aus Partenkirchen, die Lisa Neumüller aus Kolbermoor im Sprint um eine Sekunde distanzierte.
«Damit hätte ich nie gerechnet», zeigte sich Riesterer perplex nach ihrem Sieg. Zwischenzeitlich war sie auf Rang sechs zurück gefallen und auch von einem kleinen Missgeschick mit der Kette ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
«Ich habe nicht gedacht, dass es so gut geht. Nach der EM in Israel habe ich mich schlapp gefühlt», sagte Techt, die 2009 schon Jugendmeisterin war.
Grobert war indes mit einem lädierten rechten Handgelenk in die Konkurrenz gegangen. «Ich hatte Schmerzen und konnte nicht richtig am Lenker ziehen», sagte Grobert.
Dritte wurde Stephanie Frank aus Windhausen mit 6:37 Minuten Rückstand. Sie hatte erst in der letzten Runde die Bronzeposition übernommen. «Das war mein Ziel», freute sich Frank.