Albstadt (rad-net) - In Albstadt hat sich der Schweizer Mountainbiker Nino Schurter seinen 22. Weltcupsieg geholt. Der Olympiasieger gewann die 33 Kilometer lange Distanz in 1:33:38 Stunden mit 26 Sekunden Vorsprung auf den Vize-Weltmeister in Cyclo-Cross, Mathieu van der Poel aus den Niederlanden. Dritter wurde überraschend der Neuseeländer Anton Cooper (+0:49). Manuel Fumic (Kirchheim/T.) verlor nach einem Defekt in der letzten Runde noch Position sechs und wurde Neunter (+2:29), während der Deutsche Meister Markus Schulte-Lünzum (Haltern) auf Platz 14 (+3:34) überraschte.
Van der Poel, der nach seinem achten Platz von Nove Mesto aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen kann, übernahm sofort die Initiative und bildete gemeinsam mit Weltmeister Schurter ein Spitzenduo, das dann noch von Mathias Flückiger Gesellschaft bekam.
Doch in der vierten von sieben kompletten Runden machte Nino Schurter Druck, was Mathieu van der Poel zu einem «dummen Fehler» forcierte. Er stürzte in einer Kurve vor dem Albstadt-Drop und verlor den Anschluss. Dabei schlug er sich auch das Knie heftig an, was ihn in der Folge behinderte.
Kurze Zeit später riskierte Mathias Flückiger zu viel. Er sprang in einer Passage, die sonst niemand so nahmm. Dabei überschlug er sich und flog die Böschung hinunter. Außer Prellungen und Schürfungen passierte ihm nichts, aber das Rennen war für ihn gelaufen. Eine Runde später gab er auf.
So war Nino Schurter vorne alleine auf dem Weg zu seinem zweiten Saison-Erfolg im Weltcup. «Ich war schon ein bisschen nervös wegen Mathieu. Ich habe ihn in einem Rennen nie erlebt und kannte seine Schwächen und Stärken nicht. Als ich oben angegriffen habe, hat ihn das vermutlich schon unter Druck gesetzt. Fehler darfst du dir hier nicht erlauben. Obwohl die Strecke technisch einfach ist, rutscht du hier ganz schnell weg», erklärte Schurter.
Van der Poel sicherte sich unter Schmerzen Rang zwei, während sich dahinter Anton Cooper in der Verfolgergruppe vor David Valero (Spanien) und Maxime Marotte durchsetzen konnte. «Damit hätte ich nicht gerechnet», so der U23-Weltmeister von 2015, «weil mir der Kurs hier gar nicht liegt.»
Manuel Fumic fuhr ein taktisch kluges Rennen. In der Startphase hielt er sich zurück, lag erst mal auf Rang 13 und tastete sich dann langsam nach vorne. «Das war sicher nicht schlecht, aber es ist trotzdem so: wenn du hier nicht von Anfang an vorne dabei bist, wird es sehr schwer zu überholen. Teilweise brauchst du eine Runde um vorbei zu kommen, auch wenn du stärker bist», erklärte der Kirchheimer.
In der drittletzten Runde war er auf Rang sechs angekommen und hatte zwischenzeitlich nur noch 20 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Doch den Anschluss konnte er nicht mehr herstellen. Von hinten bekam er in der Schlussrunde Gesellschaft vom Franzosen Stephane Tempier. Doch in der Mitte der letzten 4,2-Kilometer-Runde erlitt Fumic einen Defekt. «Ich ärgere mich sehr, ich war stärker als Tempier und hätte den sechsten Platz heimgebracht», so Fumic. «Der Kurs hier liegt mir nicht, insofern ist das Rennen ein gutes Zeichen. Auf einer anderen Strecke kann ich auch in die Top Fünf fahren.»
Markus Schulte-Lünzum fuhr in Albstadt das beste Elite-Weltcup-Rennen seiner Karriere. Der Deutsche Meister erwischte zwar keinen guten Start, aber dann fand er seinen Rhythmus und fuhr immer weiter nach vorne. «Das hat echt Bock gemacht. Am Ende war es ganz egal, dass mir der Italiener noch den 13. Platz genommen hat. Ich bin sehr glücklich, vor allem weil es letzte Woche gar nicht lief. Es ist eine Bestätigung, dass es in die richtige Richtung geht.»