Stuttgart (rad-net/dpa) - Stefan Nimke ist bei den Bahnrad- Weltmeisterschaften in Stuttgart mit dem Titelgewinn im 1000-m- Zeitfahren triumphal ins Scheinwerferlicht zurückgekehrt. Drei Jahre nach seinem zweiten Platz bei den Olympischen Spielen in Sydney raste der 25 Jahre alte Schweriner mit dem deutschen Rekord von 1:01,225 Minuten zum ersten WM-Gold für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) seit 2000 in Manchester.
«Ich bin überrascht und unendlich glücklich über diesen Triumph», sprudelte es aus ihm heraus. Vergessen war auf dem Siegerpodest das Ungemach der jüngsten Vergangenheit. Rückenprobleme zwangen das gereifte Talent im vergangenen Jahr, eine Wettkampfpause einzulegen. «Es war gut, im vorigen Jahr auszusetzen», erklärte Nimke. Sein Rücken «zwickt und zwackt» zwar noch immer. «Aber es sind leichte Rückenprobleme, die mich nicht beeinträchtigen.»
Bei den deutschen Meisterschaften vor acht Wochen an gleicher Stelle drohte erneut das Saisonende. Wegen eines Hexenschusses endete sein Angriff auf den Titel im Krankenhaus. «Es hatte sich alles festgezogen. Aber am nächsten Tag war die Blockierung wieder raus», erinnerte er sich. Auch diesen Rückschlag hat Nimke verkraftet. «Mir ist nach dem letzten Tief so einiges bewusst geworden. Mir ist bewusst, dass ich mehr machen muss, um in die Weltspitze zu kommen», sagte der Schweriner. Zudem hat er seine Ambitionen als Sprinter «zumindest bis zu den Olympischen Spielen auf Eis gelegt».
Für Bundestrainer Detlef Uibel ist der junge Vater, dessen Tochter Luise gerade eine Jahr alt geworden ist, noch lange nicht am Ende seiner Möglichkeiten. «Ich habe ihm immer gesagt, er soll erst einmal sein Potenzial über 1000 m ausreizen. Ich traue ihm nach wie vor eine Zeit unter einer Minute zu», erklärte Uibel.
Während Nimke zu Gold raste, lag seine kleine Tochter bereits im Bett. Lebensgefährtin Marlen fieberte auf der Tribüne der Hanns- Martin-Schleyer-Halle mit ihrem Stefan. Nimke: «Sie hätte auch hier im Innenraum sein können. Aber das wollte ich nicht. Job ist Job und privat ist privat.» Auch Heimtrainer Ronald Grimm war nicht in der Arena, sondern im Urlaub auf Menorca. Er verfolgte die Live- Kommentierung des Wettbewerbs über Telefon.
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