Köln (rad-net) - Während bereits alle großen Sportveranstaltungen abgesagt wurden, nehmen sich die Veranstalter der Tour de France weiterhin die Zeit, über den Verlauf der dreiwöchigen Frankreich-Rundfahrt zu beraten. Nun hat der deutsche Radprofi Nils Politt im Interview mit dem «Deutschlandfunk» über seine Sicht auf die Tour und die Auswirkungen der Coronakrise berichtet.
Bis zum 15. Mai möchte sich Christian Prudhomme, Direktor der Tour de France, noch Zeit lassen, eine endgültige Entscheidung über die Tour 2020 zu fällen – wenngleich der Druck auf ihn und die ASO gestiegen sein dürfte, nachdem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron alle Großveranstaltungen bis Mitte Juli verboten hat. Politt weiß, dass diese Entscheidung jedoch essentiell für den Radsport sein könnte, weshalb er eine Verschiebung oder auch ein Rennen ohne Zuschauer gutheißen würde. Diese Regelungen seien laut des Kölners «besser, als gar keine Tour de France» und er hoffe darauf, dass das Rennen vielleicht gut einen Monat später, Ende Juli, Anfang August, starten könnte.
«Mit der Pandemie und dem Coronavirus müssen wir jetzt leben, aber man kann deswegen nicht alles absagen und sich zu Hause einsperren», argumentiert der Fahrer. Das Leben, der Sport und die Wirtschaft müssten irgendwie weitergehen, wenn auch die Situation weiterhin schwierig bleibe.
«Für alle Radsportteams wäre es sehr, sehr wichtig, wenn die Tour stattfinden würde . gerade auch für die Sponsoren. Und dort hat die Tour dann auch einen gewissen Vorrang gegenüber den anderen Veranstaltungen», so der 26-jährige Profi von Israel Start-Up Nation gegenüber dem Rundfunksender. Die Existenz vieler Teams hänge von der Übertragung der Tour de France ab und auch einige Sponsoren rechneten fest mit der Rundfahrt, weshalb alle anderen Wettbewerbe sich dem wichtigsten Rennen des Radsportkalenders unterordnen müssten. Insgesamt ist sich Politt aber sicher, dass die ASO «alles daran setzen werde, dass die Tour de France dieses Jahr noch stattfindet.»
Doch die schnelle Ausbreitung des Virus und deren massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und Großveranstaltungen, lassen Zweifel daran übrig, ob und welche Rennen in diesem Jahr noch stattfinden können. Politt trainiere trotz dieser Ungewissheit weiter und halte sich an seinen Trainingsplan, denn er sei fest davon überzeugt, dass 2020 noch Wettbewerbe stattfinden werden. «Da sieht man, wie schnell das gehen kann», zieht der Fahrer bisher sein Fazit aus der Krise. Doch die ungeplante Zeit mit seiner Familie bringe für Politt auch einen erfreulichen Aspekt mit sich.
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