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Niklas Behrens (Mitte) gewann die U23-WM vor Martin Svrcek (li.) und Alec Segaert. Foto: BDR
27.09.2024 16:51
Niklas Behrens ist U23-Weltmeister

Zürich (rad-net) - Niklas Behrens ist neuer U23-Weltmeister. Der 20-Jährige, der erst seit drei Jahren Radrennen bestreitet und kürzlich schon Vize-Europameister wurde, bewies damit bei den Titelkämpfen in Zürich einmal mehr sein überaus herausragendes Talent.

Das Rennen der Männer U23 über 174 Kilometer war ein extrem schnelles und zu Beginn auch nervöses Rennen. Vom Start weg schlug das Peloton ein hohes Tempo an, weshalb Ausreißer zunächst eigentlich keinerlei Chancen hatten. Zwar hatte ein Trio mit Robert Donaldson (Großbritannien), Cole Kessler (USA), Lewis Bower (Neuseeland) zwischenzeitlich eine Minute Vorsprung, doch bei noch 117 Kilometern, als der Berg auf dem Rundkurs das erste Mal überquert worden war, wurde es bereits wieder eingeholt.

Dort hatte sich das Feld auch geteilt. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch rund 60 Fahrer vorne, doch durch das harte Rennen sowie die widrigen Witterungsbedingungen entwickelte sich das Rennen zu einem wahren Ausscheidungsfahren. Das deutsche U23-Nationalteam war zu diesem Zeitpunkt noch fast komplett vorne vertreten, hielt sich aber noch etwas zurück.

Als dann aber 56 Kilometer vor dem Ziel eine neunköpfige Gruppe ging, war Tim Torn Teutenberg mit von der Partie. Allerdings holte diese Gruppe auch nie viel Vorsprung heraus und als die fünf Kilometer später wieder gestellt war, attackierte Jan Christen (Schweiz) aus dem Feld, beziehungsweise das, was davon noch übrig war.

Er holte fast eine Minute Vorsprung heraus. Hinter ihm bildete sich ein Verfolgertrio mit Alec Segaert (Belgien), Giulio Pellizzari (Italien) und Martin Svrcek (Slowakei), das jedoch an den Ausreißer nicht herankam. Vielmehr schloss eine Gruppe um Behrens sowie weiteren starken Fahrern wie unter anderem Tour de l'Avenir-Sieger Joseph Blackmore (Großbritannien), Vuelta-Teilnehmer Isaac del Toro (Mexiko), der dreifache U23-Europameister im Zeitfahren Alec Segaert (Belgien), Cross-Spezialist Tibor del Grosso (Niederlande) und der U23-Weltmeister im Zeitfahren Ivan Romeo (Spanien) zu ihnen auf. Pellizzari, der sich kurz zuvor noch einmal abgesetzt hatte, wurde von den Verfolgern 31 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Im weiteren Verlauf dezimierte sich die Verfolgergruppe zunächst auf sieben Mann, dann waren nur noch fünf Fahrer übrig. Zwar taten sich die Verfolger schwer, mit Christen auch den letzten Ausreißer zurückzuholen, doch allmählich schafften sie es, den Abstand erheblich zu verringern.

Am Anstieg, als Christen inzwischen in Sichtweite war, teilte sich die Verfolgergruppe und dann setzte Behrens bei noch zehn zu fahrenden Kilometern die entscheidende Attacke. Svrczek schaffte es an seinem Hinterrad zu bleiben. Gemeinsam sauste das Duo an Christen, der keinerlei Chance hatte dranzubleiben, vorbei und fuhr gemeinsam in Richtung Ziel. Auf der Zielgeraden belauerten ich die beiden Fahrer. Dann eröffnete Behrens aber den Sprint und ließ seinem Kontrahenten, der im Gegensatz zum Deutschen schon zwei Jahre in der WorldTour bei Soudal-Quick Step fährt, nicht den Hauch einer Chance. Mit mehreren Radlängen Vorsprung sicherte sich der Bremer den WM-Titel. Svrcek wurde Zweiter. Mit 28 Sekunden Rückstand kam Segaert als Dritter ins Ziel.

«Ich habe gesehen, dass es richtig schwer wird, als Jan Christen attackiert hatte. Aber es war abzusehen, dass hintenraus nur noch wenige übrig sind. Ich bin nur noch Vollgas gefahren. Es war ein geiles Gefühl, als ich merkte, dass ich nur noch gegen Bergfahrer sprinten würde. Solo anzukommen wäre natürlich noch geiler gewesen, aber so war es auch super. Ich wusste, dass der Slowake auch ein wenig sprinten kann, aber ich spürte auch, dass ich stärker sein würde. Das war das, wofür ich trainiert habe, es fühlt sich mega an, das WM-Trikot zu tragen», freute sich Niklas Behrens über seinen großen Triumph. Er ist der zweite deutsche U23-Weltmeister nach Gerald Ciolek, der 2006 in Salzburg den Titel holte.

Emil Herzog auf Rang 16, Teutenberg als 31., Julian Borresch auf dem 36. Platz und Ole Theiler, der als 44. den Zielstrich überquerte, rundeten das tolle deutsche Resultat ab.

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