Ceres (rad-net) - Antonia Niedermaier (Canyon-Sram) hat die fünfte Etappe des Giro d'Italia Donne gewonnen. Die 20-Jährige setzte sich auf dem 105,6 Kilometer langen Teilstück von Salassa nach Ceres als Solistin durch. Die Gesamtführung verteidigte Annemiek van Vleuten (Movistar), dahinter lauert Niedermaier auf Rang zwei.
Van Vleuten entschied sich für eine aggressive Fahrweise und griff bereits am Passo del Lupo, dem ersten Anstieg des Tages, an. Zunächst konnten ihr einige Fahrer folgen, doch am Gipfel des fast zehn Kilometer langen und 1400 Meter hohen Anstiegs war nur noch Gaia Realini (Lidl-Trek) an ihrem Hinterrad. Hinter dem Duo sich eine Verfolgerinnengruppe um Fahrerinnen wie Niedermaier, Marta Cavalli (FDJ-Suez), Ane Santesteban (Jayco-AlUla), Silvia Persico (UAE-Team ADQ), Niamh Fisher-Black (SD Worx) und Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek).
Auf der Abfahrt schlossen Longo Borghini und Fisher-Black zu Van Vleuten und Realini auf. Im Vorfeld des Anstiegs nach Vietti, dessen Gipfel rund 25 Kilometer vor dem Ziel überquert wurde, war sich das Quartett jedoch nicht mehr richtig einig, was Niedermaier, Cavalli, Persico, Juliette Labous (DSM-Firmenich), Persico und deren Teamkollegin Erica Magnaldi die Möglichkeit gab, wieder den Anschluss herzustellen. Hinauf nach Vietti gab es mehrere Angriffe aus der Gruppe. Keine Fahrerin, auch Van Vleuten nicht, konnte sich absetzen. Ein anschließender Versuch von Antonia Niedermaier war erfolgreicher.
Der junge Deutsche attackierte 25 Kilometer vor dem Ziel und nutzte einen Moment der Uneinigkeit in der Verfolgerinnengruppe. Schnell hatte sie eine halbe Minute Vorsprung und als der letzte, rund sechs Kilometer lange, Anstieg hinauf nach Sant'Ignazio erreicht war, lag sie bereits eine Minute vor ihren ehemaligen Mitstreiterinnen.
Hinter ihr war man sich überhaupt nicht mehr einig. Dadurch kam eine weitere Gruppe von hinten wieder heran. An den steilsten Stellen des Anstiegs fuhren Van Vleuten und Longo Borghini aus der Gruppe davon und machten sich auf die Jagd nach Niedermaier. Zwar kam das Duo der ehemaligen Skibergsteigerin sehr nahe, doch sie ging mit einem knappen Vorsprung in die Abfahrt. Unterdessen hatte Van Vleuten Longo Borghini noch abschütteln können. Bergab konnte Van Vleuten gerade noch einen Sturz vermeiden, während Longo Borghini zu Boden ging und dadurch viel Zeit einbüßte.
Van Vleuten gab jedoch nicht so schnell auf und schaffte es ihren Rückstand auf Niedermaier wieder zu verkleinern. Die Bayerin ging in den letzten Kilometer mit nur noch wenigen Sekunden Vorsprung, aber konnte den verteidigen und feierte neun Sekunden vor Van Vleuten ihren bislang größten Erfolg im Radsport. Dritte wurde Fisher-Black mit 1:26 Minuten Rückstand.
Im Gesamtklassement konnte sich Niedermaier auf den zweiten Platz verbessern. Sie liegt 2:07 Minuten hinter Van Vleuten. Dritte ist weiterhin Veronica Evers (EF Education-Tibco-SVB), die aktuell 2:18 Minuten Rückstand zur Spitzenreiterin aufweist.