Hagen (rad-net) - Chronische Nachwirkungen von Stürzen sind offenbar die Gründe für das frühe Karriereende von Dominik Nerz (Bora-Argon 18). In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung bekannte der 27-Jährige, öfter über Kopfschmerzen, Schwindel und Orientierungslosigkeit geklagt zu haben.
«Es ist wirklich hart für mich, aber ich muss meine Karriere Ende 2016 aus gesundheitlichen Problemen beenden», hatte Nerz letzten Monat bekannt gegeben – ohne detailliert auf die Gründe einzugehen. Nun offenbarte er, dass mehrere Stürze auf den Kopf chronische Schäden ausgelöst hätten. Sechs bis sieben Mal sei er bereits während der Saison 2015 auf den Kopf gefallen. Den schlimmsten Sturz erlitt er beim Critérium du Dauphiné, als er in einem unbeleuchteten Tunnel gegen eine Wand fuhr.
Doch anstatt zu pausieren, ignorierte Nerz seine Verletzungen und startete wenig später bei der Tour de France, wo wieder zweimal auf den Kopf stürzte. Schließlich gab er das Rennen während der elften Etappe mit Magenproblemen auf. «Ich hätte eher auf die Signale meines Körpers hören und nie bei der Tour starten sollen. Es ist schwer, sich solche Grenzen zu setzen, weil man immer seine Leistung bringen will und sich selbst unter enormen Druck setzt. Es ist wirklich hart für mich und der Abschied vom Profisport wird mir nicht leichtfallen. Aber nach mehreren medizinischen Untersuchungen ist klar, dass mir keine andere Wahl bleibt», erklärte Nerz weiter.
Nerz wurde bereits 2006 als Junior deutscher Bahnradmeister in der Mannschaftsverfolgung und wurde im Folgejahr Gesamtsieger der Rad-Bundesliga (ebenfalls bei den Junioren). 2009 wurde er in der U23-Klasse Deutscher Straßenmeister. In der Elite-Klasse beendete er 2012 die Tour de France als 47. und wurde in den Jahren 2011, 2013 und 2014 38., 14. und 18. bei der Vuelta a España. Seine Profikarriere begann er 2010 beim Team Milram und fuhr danach für Liquigas-Cannondale (2011-2012), BMC (2013-2014) und Bora-Argon 18 (2015-2016).
Nerz beendet Karriere mit 27...