Gera (rad-net) Von Donnerstag bis Sonntag ermitteln Deutschlands Radsporttalente in Gera die Deutschen Meister auf der Bahn. Während für die meisten der fast 300 Teilnehmer der Wettkampf zu den wichtigsten des Jahres gehört, geht es für die besten Nachwuchs-Sprinter des BDR vor allem darum, die Form im Hinblick auf die Weltmeisterschaften vom 20. bis 24. August zu testen.
Ursprünglich sollten die Titelkämpfe im russischen St. Petersburg stattfinden, aber wegen Problemen mit der dortigen Radrennbahn wurde die Veranstaltung kurzfristig in die Hauptstadt Moskau verlegt, wo auch die U23-EM vom 3. bis 4. September stattfinden wird.
Sprint-Bundestrainer Ralf Müller hat sich bereits festgelegt, wen er ins Moskauer Rennen um die Sprinttitel schicken wird. Zu seinem Team zählt Robert Eichfeld vom PSV Chemnitz. Er gehörte zum BDR-Team, das im vergangenen Jahr Europameister im Team-Sprint wurde und geht als Favorit in den Sprintwettbewerb bei den Deutschen Meisterschaften in Gera. Paroli bieten könnte ihm der Erfurter Dominik Harzheim. Diese beiden Fahrer sind die Anwärter für die Finalplätze bei den Junioren.
Während die Sprinter die Deutschen Meisterschaften aus einer Trainingsphase heraus bestreiten, weil sie schon wissen, wer die Reise nach Russland antreten wird, geht es für die Ausdauerfahrer von Bundestrainer Helmut Taudte noch um die Tickets nach Moskau. „Die Deutschen Meisterschaften sind ein wichtiges Kriterium für die Nominierung“, erklärt der Erfurter. Die Mannschaft werde nach den Titelkämpfen von Gera endgültig nominiert.
Gesetzt dürfte indes bereits Christian Kux vom PSV Chemnitz sein, der im vergangenen Jahr bei der EM zum Silber-Vierer des BDR gehörte und in Gera seinen Titel in der Einerverfolgung verteidigen will. Für die WM anbieten will sich aber auch der deutsche Straßenmeister Marcel Barth vom SSV Gera, der seinen Heimvorteil nutzen will.
Im Fall der Geraer Bahn ist der so oft zitierte „Heimvorteil“ nicht bloße Floskel, wie Helmut Taudte bestätigt: „Viele Vereine sind vor den Deutschen Meisterschaften zum Trainingslager nach Gera gekommen, um sich an die Bahn zu gewöhnen.“ Die offene Zementbahn habe ihre Tücken und verlange in Sachen Steuerkünsten viel von den Nachwuchsfahrern. Dennoch wird der BDR auch künftig Deutsche Meisterschaften in Städte vergeben, die über ältere und offene Bahnen verfügen. „Damit wollen wir die Vereine belohnen, die sich anbieten, eine solche Veranstaltung auszurichten“, sagt
Taudte.
Sein Kollege Hans-Joachim Hartnick, zuständig für die Ausdauer-Athletinnen auf der Bahn, bedauert, dass seine derzeit talentierteste Nachwuchsfahrerin weder bei den Deutschen noch bei den Weltmeisterschaften fahren wird. Julia Kurtzke stürzte bei einer Straßenrundfahrt in Litauen und musste ihren Start in Gera absagen. Die Junioren-WM-Zweite des vergangenen Jahres zog sich eine Verletzung am Handgelenk zu und muss derzeit einen Gipsverband tragen.
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