Stellenbosch (rad-net) - Während die deutschen Damen vor dem Weltcup-Auftakt in Stellenbosch in Südafrika vergleichsweise optimistisch sind, hat Manuel Fumic seine Ambitionen zurückgeschraubt. Der Deutsche Meister kämpfte in der Vorbereitung mit gesundheitlichen Problemen; seine Kollegen müssen aus schwierigen Startpositionen agieren.
«Ich hätte es mir anders gewünscht», sagt Manuel Fumic. Er spricht vom Winter, der ihm im Januar eine hartnäckige Bronchitis bescherte und hinterher eine längere Phase, in der es nicht ganz rund lief. Bis hin zu Rückenproblemen, die er beim Physiotherapeuten Hansi Friedl in Wasserburg behandeln ließ. «Es war eine Verkettung der Umstände», meint der 35-Jährige. «Ich habe zwei bis drei Wochen verloren, das ist vor dem ersten Weltcup nicht die beste Ausgangslage.»
Im Training fühlte er sich zumindest wieder gut. Dennoch weiß Fumic, dass er am Samstag (13:50 Uhr MEZ) nicht nach den Sternen greifen kann. «In guter Verfassung hätte ich mir einiges zugetraut. Aber ich will einen soliden Start, mit einem Top-Ten-Ergebnis wäre ich schon sehr zufrieden», sagt Fumic, dem der 4,6 Kilometer lange Kurs und sein Profil durchaus entgegenkommt. Mehr ist mit dem Handicap der Vorgeschichte auch kaum möglich.
Einen weiteren deutschen Top-Ten-Kandidaten gibt es nicht. Die jüngeren Fahrer haben Potenzial, brauchen aber noch Zeit. Zumindest ist der vor dem ersten Rennen nicht in Sicht.
Von Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) könnte man sich das erhoffen, zumindest hat er das voriges Jahr mit Rang 14 in Albstadt angedeutet. In Stellenbosch hat der Deutsche Ex-Meister mit Position 56 aber bereits ein großes Handicap auf einem Kurs, der nur an wenigen Passagen Überholvorgänge möglich macht. Und mit dem Schlüsselbein-Bruch, inklusive Schultereckgelenkssprenung im Oktober war der Aufbau auch beeinflusst. «Ich habe trotzdem das Gefühl mir eine gute Basis erarbeitet zu haben», schreibt er auf seinem Blog. Was das «Feintuning» gebracht hat, wird sich am Samstag zeigen.
Ben Zwiehoff (Bergamont) sieht sich selbst in guter Verfassung muss aber auch mit Startplatz 57 klar kommen. Georg Egger (Lexware) steht als 54. nicht viel besser da. Er muss sich in seinem ersten Elite-Jahr aber auch erst einmal etablieren.
Für Simon Stiebjahn (Team Bulls) beginnt der wichtigere Wettkampf eine Woche später beim Cape Epic. Nachdem er vorher noch krank war, will er erst am Samstag endgültig entscheiden ob er startet oder nicht.
Im Blick auf die Sieganwärter muss man Weltmeister Nino Schurter (Scott-Sram) an erster Stelle nennen. Der Schweizer hat im Vorjahr alle Weltcuprennen gewonnen und ist der Gejagte. Unter anderem auch von Cyclo-Cross-Star Mathieu van der Poel (Corendon-Circus), dem man sehr viel zutraut, der aber von Position 47 aus mit einem Handicap leben muss.
Ansonsten gibt es eine ganze Anzahl an Fahrern, die sich an Nino Schurter in der Vergangenheit abgearbeitet haben. Zum Beispiel Fumic' Cannondale-Teamkollege Maxime Marotte aus Frankreich oder Mathias Flückiger (Thömus RN Racing) aus der Schweiz.
Vize-Weltmeister Jaroslav Kulhavy (Specialized) sieht sich selbst nach einem Infekt noch nicht ganz in der Lage vorne mitzumischen.
U23: Max Brandl mit Podestchancen
Lexware-Fahrer Max Brandl hat aus deutscher Sicht vielleicht die größten Chancen auf eine Podest-Platzierung. Im Blick auf das erste Weltcup-Rennen der Saison gibt er sich aber etwas zurückhaltend. «Ein sinnvoller Saisonaufbau ist für mich entscheidend», sagt der U23-WM-Dritte, auch im Blick auf die Meisterschaften im Sommer. Nach ersten Eindrücken von der Strecke, nickt er aber zufrieden. «Ja, das passt.»
Sein Teamkollege Luca Schwarzbauer hat sich aus der vierten Startreihe heraus ein Top-16-Ergebnis zum Ziel gesetzt, um beim Heim-Weltcup in Albstadt weiter vorne starten zu können.
Zeitplan (MEZ)
7:30 Uhr: U23 Damen
9:15 Uhr: U23 Herren
11:20 Uhr: Elite Damen
13:50 Uhr: Elite Herren