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In Albstadt startet am Wochenende der MTB-Weltcup in die Saison 2021. Foto: Armin M. Küstenbrück
06.05.2021 09:46
MTB: Viele Stars und Favoriten für den Weltcup-Auftakt in Albstadt

Albstadt (rad-net) - Das Warten hat ein Ende: Am kommenden Wochenende startet der Mountainbike-Weltcup in Albstadt. Die weltbesten Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrer haben ihre Teilnahme angekündigt, um in die olympische Saison zu starten. Klare Favoriten für die Cross-Country-Rennen auszumachen ist jedoch schwer, zumal im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie auch nur zwei Weltcuprennen gefahren werden konnten.

Am Freitagabend steht zunächst aber erst einmal das Short Track auf dem Programm. Auf dem 1,1 Kilometer langen Rundkurs werden die jeweils 40 besten Fahrerinnen und Fahrer der Weltrangliste um die günstigsten Startplätze für das folgende XC-Rennen am Sonntag kämpfen. Das kurze und sehr enge Rennformat eröffnet einer Vielzahl an Kandidatinnen und Kandidaten die Chance auf einen Sieg. Nichtsdestotrotz scheinen einige Athletinnen und Athleten für diese Disziplin geradezu prädestiniert zu sein.

Bei den Herren gilt dies allen voran für den niederländischen Superstar Mathieu van der Poel, der nach den Frühjahrsklassikern auf der Straße in diesem Jahr in Albstadt erstmalig auf dem Mountainbike in Erscheinung treten wird. 2019 stand Van der Poel bei fünf Short Track-Rennen an der Startlinie und siegte prompt fünfmal. Dass mit dem Niederländer auch in diesem Jahr zu rechnen sein wird, scheint außer Frage zu stehen. Fahrer, die ihm Paroli bieten könnten, dürften beispielsweise Henrique Avancini oder auch der Dominator der vergangenen Jahre, Nino Schurter, sein. Aber auch Maximilian Brandl, Deutscher Meister in der Cross-Country-Disziplin, ist nicht chancenlos. «Mein Ziel beim Short Track in Albstadt ist es, unter die besten Acht zu fahren - dann starte ich aus der ersten Reihe im anschließenden Cross-Country-Rennen. Das wäre genial», so Brandl im Hinblick auf das Rennen am Freitagabend.

Bei den Frauen gibt es mit Kate Courtney, Siegerin des Short Track 2019 in Albstadt, Pauline Ferrand-Prévot und Evie Richards mindestens gleich drei Sieganwärterinnen.

Während es beim Short Track im Damenfeld keine klare Favoritin gibt, scheint die Rollenverteilung in Bezug auf das folgende Cross-Country-Rennen nach den ersten Vorbereitungsrennen klar: Insbesondere die Fahrerinnen aus Frankreich, Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot und Loana Lecomte, gelten als größte Anwärterinnen auf den Sieg im Bullentäle. Mit der Österreicherin Laura Stigger und Sina Frei aus der Schweiz ist zwei weiteren jungen Fahrerinnen ein Sieg zuzutrauen. Nichtsdestotrotz dürften auch die etablierten Kräfte im Damenfeld ihre Chance wittern, wie etwa Kate Courtney, Jolanda Neff und Anne Terpstra.

Im deutschen Fahrerinnenlager ruhen die Hoffnungen auf eine Top-Platzierung indes auf mehreren Schultern: Die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau konnte zum Saisonauftakt Ende Februar in Spanien durch starke Resultate auf sich aufmerksam machen, war jedoch in jüngster Vergangenheit nicht mehr ganz vorne in der Weltspitze zu finden. Nadine Rieder, beste deutsche Fahrerin bei den Weltcuprennen im Jahr 2020, laboriert aktuell an den Nachwirkungen eines zweifachen Bänderrisses und zweier Frakturen am Knöchel. Gespannt darf man zudem auf den Auftritt der lokalen Nachwuchshoffnung Ronja Eibl sein: Die U23-Gesamtweltcupsiegerin aus dem Jahr 2019 greift nach einem verkorksten Jahr 2020 wieder voll an und möchte an ersten Erfolgserlebnisse aus diesem Frühjahr anknüpfen: «Ich bin bisher nur drei Rennen gefahren, dementsprechend schwer fällt es mir genau festzulegen, wo ich mich einordnen muss. Meine Trainingswerte sind ziemlich gut und meine Vorbereitung lief reibungslos. Der erste Weltcup in der Eliteklasse in Albstadt wird sicher nochmal eine besondere Herausforderung – wenn ich unter die besten 20 Fahrerinnen komme, bin ich sehr zufrieden, vielleicht schaffe ich ja sogar den Sprung in die Top Ten!»

Bei den Männern ist das Ergebnis so offen wie schon lange nicht mehr: Ob Europameister Nino Schurter, Mathias Flückiger, Mathieu van der Poel, oder auch Weltmeister Jordan Sarrou: Die Liste möglicher Siegeskandidaten im Bullentäle ist lang und die möglicher Podestanwärter sogar um ein Vielfaches länger.

Bisher musste sich Schurter bei den ersten drei Renneinsätzen stets knapp mit dem zweiten Rang begnügen, weshalb er umso motivierter sein wird, in Albstadt seinen ersten Sieg 2021 einzufahren. Der Schweizer Mathias Flückiger und der Brasilianer Henrique Avancini sind die bisherigen Bezwinger Schurters und damit auch potenzielle Sieganwärter. Van der Poel bestreitet in Albstadt derweil sein erstes Cross-Country-Rennen 2021 und startet mit dem großen Ziel der olympischen Goldmedaille in Tokio in die MTB-Saison.

Ungeachtet dessen äußerte der Überraschungsweltmeister aus dem vergangenen Jahr, Jordan Sarrou, eine Kampfansage an die Konkurrenz: «Albstadt liegt mir sehr gut. Es ist mein erstes Saisonhighlight dieses Jahr. Ich will gewinnen», so der Franzose im Vorfeld. 2014 sicherte sich Sarrou im U23-Rennen den Sieg im Bullentäle. Eine ganze Reihe französischer Top-Athleten schart sich um ihn, die allesamt in der Lage sind, um den Sieg mitfahren zu können, wie Maxime Marotte, Titouan Carod oder Victor Koretzky.

Ähnlich wie im Feld der Damen gibt es auch bei den Herren eine Reihe junger Fahrer, die den etablierten Kräften das Leben schwer machen: Der Däne Simon Andreassen jubelte im vergangenen Jahr völlig überraschend beim ersten der beiden Weltcuprennen in Nove Mesto. Auch der Niederländer Milan Vader und der Südafrikaner Alan Hatherly sorgten damals für Furore und könnten in Albstadt erneut im Spitzenfeld vorzufinden sein. Der stärkste von ihnen dürfte aber der Brite Tom Pidcock sein, ein weiterer Querfeldein- und Straßen-Spezialist, der das Zeug hat ins Rampenlicht zu rücken. Der Cross-Country-Weltmeister der U23-Klasse von 2020 beeindruckte zuletzt mit einem überlegenen Sieg in Leukerbad. In Albstadt fährt er seinen ersten Elite-Weltcup.

Die größten deutschen Hoffnungen liegen auf Max Brandl. Der amtierende deutsche Meister landete bei den Weltcuprennen in Nove Mesto im vergangenen Jahr auf den Plätzen neun und elf und wurde bei den Weltmeisterschaften respektabler Zwölfter. Die Albstädter Strecke scheint jedoch nicht zu seinen persönlichen Favoriten zu gehören, denn die Ergebnisse Brandls im Bullentäle sind bisher noch nicht zufriedenstellend: «Ich habe in Albstadt bisher einmal ein 'did not start', einmal ein 'did not finish' und einmal ein 'finished miserabel' stehen, deshalb will ich erstmal schauen, dass ich dieses Jahr zunächst einmal ein vernünftiges Ergebnis erzielen kann. Hoffentlich ähnlich gut wie am Ende des vergangenen Jahres.»

Im Rahmen des Elite-Weltcups gehen auch die U23-Bikerinnen und -Biker auf die Strecke. Zudem werden Rennen der UCI Junior Series ausgetragen. Für die Fahrerinnen und Fahrer der U23-Klasse ist das Auftaktrennen einer jeden Weltcupsaison stets die erste Standortbestimmung über die Kräfteverhältnisse im Fahrerfeld. Ältere Fahrerinnen und Fahrer verlassen die Nachwuchsklasse und treten nun im Elitefeld an, jüngere Talente rücken zeitgleich aus der U19-Kategorie auf. Und so fällt eine eindeutige Zuweisung möglicher Favoritenrollen in diesem Fall besonders schwer. Große Hoffnungen auf ein mögliches Top-Resultat darf sich der deutsche U23-Meister David List machen: «Die Vorbereitungen in Richtung Albstadt liefen sehr gut und ich bin dementsprechend guter Dinge vor dem Weltcupauftakt. So wie das letzte Rennen in Haiming lief, strebe ich erneut einen Platz auf dem Podium an», erklärt List. Weitere Favoriten auf den Sieg könnten der Schweizer Joel Roth, der Spanier Jofre Cullel Estape oder der Chilene Martin Vidaurre sein.

Bei den Damen dürfte der Sieg in Albstadt nur über die Juniorenweltmeisterin aus dem vergangenen Jahr, Mona Mitterwallner, gehen. Die Österreicherin besticht in den Vorbereitungsrennen dieser Saison mit einer sehr starken Frühform und rückte bei den Rennen meist in die Riege der absoluten Top-Fahrerinnen der Elite vor.

Bei den Juniorinnen gehören die Deutschen zu den Topfavoritinnen. Sina van Thiel aus Kempten landete unter anderem beim Auftakt der internationalen MTB-Bundesliga in Obergessertshausen auf dem obersten Podest und gilt als Anwärterin auf den Sieg im Bullentäle. Auch ihre Nationalmannschaftskolleginnen Andrea Kravanja, Alexa Fuchs, Finja Lipp, und Kaya Pfau haben Chancen auf eine vordere Platzierung. Bei den männlichen Junioren hoffen die deutschen Fahrer darauf, unter den besten Zehn mitmischen zu können. Der deutsche Jugendmeister des Vorjahres, Emil Herzog, und der Vizemeister der Juniorenklasse, Ben Schweizer, konnten sich beim Rennen der UCI Junior Series im österreichischen Haiming vorletztes Wochenende stark präsentieren und scheinen damit die aussichtsreichsten Kandidaten auf eine Top-Platzierung zu sein.

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