(EG-rad-net) Als Julien Absalon am Sonntagmorgen aus dem Fenster sah und es regnete in Strömen, da hellte sich seine Miene auf. Der Franzose gilt als absolut bester Schlechtwetterfahrer („ich liebe dieses Wetter, es ist wie zuhause“) und baute seine Favoritenstellung mit seiner überragenden Fahrtechnik entsprechend aus. Ganz andere Gefühle drückte Manuel Fumic’ Mimik vor dem Rennen im Angesicht einer Schlammschlacht aus. Der 20-Jährige Biker aus dem Team T-Mobile pflegt eine tiefe Abneigung gegen matschigen Boden. „Es war heute ein Sieg über mich selbst. Am Anfang habe ich gedacht, so ein Mist. Als ich aber dann auf Platz Sechs lag, da konnte ich mich motivieren. Bei der WM im Vorderfeld mitzufahren zu sein, ist schließlich großartig“, gab der Kirchheimer Einblick in seinen Gemütszustand während der 28,8 Kilometer.
Während vorne Titelverteidiger Julien Absalon seine Kreise zog, klemmte sich überraschend der Schweizer Ralph Näf an die zweite Position. „Ich war plötzlich vorne und bin dann Vollgas gefahren“, schilderte der überglückliche Eidgenosse die Entwicklung auf der ersten Runde. Mitfavorit Ryder Hesjedal, der Vizeweltmeister des vergangenen Jahres, kam von hinten und eroberte auf der dritten von vier Runden den Bronzeplatz, den er nicht mehr abgab.
Für Manuel Fumic, den Vorjahrs-Sechsten, war der Weg dahin zu weit. „Ich hatte kaum mehr Kontrolle über das Rad. Ich musste mit zwei Händen schalten, weil wegen der Verschmutzung nichts mehr ging. Die Bremsen haben auch nicht mehr funktioniert. Deshalb bin ich super froh hier Fünfter geworden zu sein“, gab er zu Protokoll.
Sein Teamkollege Jochen Käß machte keinen ganz glücklichen Eindruck. „Ich wollte hier um die Medaillen mitfahren“, bekannte er seine Enttäuschung, „das wäre eigentlich auch gegangen, die Beine waren gut. Aber ich bekomme seit zwei Tagen nicht mehr richtig Luft, das war mein Hauptproblem“. Mit Rang neun war er trotzdem zwei Plätze besser als noch vor einem Jahr in Vail. Mit der Strecke hatte der Oberstenfelder keine
Probleme. „Ich kam ganz gut zurecht“, nickte er.
Total enttäuscht von sich und seiner Leistung war Peter Riis Andersen. Der Däne aus dem Team T-Mobile hatte einen guten Start, kam dann aber nicht richtig ins Rennen. „Ich hatte gut trainiert und mich gut gefühlt. Aber ich kam mit den Bedingungen nicht richtig klar“. Er wurde von Platz 14 nach einer Runde bis auf Rang 22 zurück gereicht.
MTB Weltmeisterschaft Cross Country U23:
1. Julien Absalon (Frankreich) 1:59:01 Std.
2. Ralph Näf (Schweiz) 2:31 Min. zurück
3. Ryder Hesjedal (Kanada) 3:33 Min.
4. Florian Vogel (Schweiz)
5. Manuel Fumic (Kirchheim/T. / Team T-Mobile) 6:01 Min.
6. Reto Manetsch (Schweiz) 6:28 Min.
7. Markus Weber (Österreich) 6:55 Min.
8. Christoph Soukup (Österreich)
9. Jochen Käß (Oberstenfeld / Team T-Mobile) 10:07 Min.
