Rothaus (rad-net) - Zum Auftakt des Rothaus Bike Giro haben Adelheid Morath (Bikesportworld)
und Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) mit ihren Siegen im 15 Kilometer langen
Auftakt-Zeitfahren die Führung übernommen. Der Kurs war wegen starker Regenfälle
um etwa vier Kilometer verkürzt worden.
Adelheid Morath gewann mit 34 Sekunden Vorsprung Helen Grobert (Cannondale
Factory Racing) und eine Minute vor Elisabeth Brandau (EBE Racing). Am Start
vermisst wurde die eigentlich gemeldete Sabine Spitz (Wiawis).
Dafür tauchte Helen Grobert nach dem Weltcup-Trip überraschend in
Grafenhausen-Rothaus auf. «Ich fahre aber nur die ersten zwei Etappen mit»,
erklärte Grobert, ihre spontane Aktion, die natürlich auch damit zusammenhängt,
dass sie gerade 20 Minuten Anreise hat vom heimischen Weilheim-Remetschwiel.
«Ich wollte mir heute morgen eigentlich noch die Strecke anschauen, aber ich
war wegen dem Jetlag von Kanada viel zu müde», bekannte Grobert. «Ich habe mich
in den Anstiegen nicht verrückt machen lassen, es ging einfach um eine
ordentliche Belastung.»
Sie lag bei der Zwischenzeit nach etwa der Hälfte der Distanz noch fünf Sekunden
vor Adelheid Morath, doch die drehte den Spieß noch deutlich um.
«Es ging erstaunlich gut, nachdem ich letzte Woche ein paar Probleme hatte
und zuletzt eigentlich nur an der Basis gearbeitet habe. Ich bin erst mal super
happy mit dem Erfolg. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen», kommentierte
Morath ihren Etappensieg, der ihr auch gleich eine gute Ausgangsposition für die
kommenden drei Tage geboten hat. «Ich freue mich hier am Start zu sein und
unterstütze den Event gerne. Für mich geht es in erster Linie um eine gute
WM-Vorbereitung», meinte Morath.
Bei den Herren lieferte der Münstertäler Julian Schelb die Bestzeit ab. Nicht
völlig überraschend. Nach 30:37 Minuten passierte er die Ziellinie. Er ist
genauso ein Liebhaber von nassem Untergrund wie die beiden Konkurrenten auf dem
Podium. Markus Bauer (Kreidler Werksteam), der zur Zwischenzeit noch mit drei
Sekunden Vorsprung vorne gelegen hatte, wurde mit 25 Sekunden Rückstand Zweiter,
nur 1,7 Sekunden vor seinem Kumpel Simon Stiebjahn (Team Bulls).
Von Sieger Julian Schelb wusste man, dass er kurze Distanzen stark fahren
kann, aber nachdem er in der Vorwoche in den Alpen Pässe trainiert hatte, war er
selbst ein wenig überrascht. «Wir sind sechs Stunden und mehr gefahren. Es hat
sich deshalb schon schwer angefühlt, aber ich bin auf dem Gas geblieben. Ich bin
echt zufrieden, wie es gelaufen ist», sagte er auch. Kann er auch.
Das Polster für die nächsten Tage ist natürlich nicht all zu groß.
Markus Bauer meinte, er hätte nach der Hälfte der Distanz «etwas die Nerven
verloren», er habe das Gefühl gehabt, nicht schnell genug unterwegs gewesen zu
sein und zu viel Gas gegeben zu haben. Den vor ihm gestarteten Matous Ulman
hatte er bereits überholt, doch dann kam der Tscheche wieder zurück. «Aber
insgesamt bin ich zufrieden», konstatierte Bauer.
Simon Stiebjahn haderte ein wenig mit sich. «Ich habe am Schluss etwas blöd
verschenkt weil ich zu zaghaft um die Kurven bin. Ich hätte es als
Streckenplaner eigentlich besser wissen müssen», meinte Stiebjahn.
Am Freitag führt die zweite Etappe mit Start und Ziel an der Brauerei Rothaus in
Grafenhausen über 65,4 Kilometer und 1450 Höhenmeter.