Mosbach (rad-net) - Mit nur 23 Jahren hat Cross-Country-Nationalfahrer Marcel Fleschhut sein Karriere-Ende angekündigt. Der Mosbacher will 2014 keine Lizenz mehr lösen, sondern sich auf seine berufliche Laufbahn im Sport-Einzelhandel konzentrieren. Nachdem der frühere Deutsche Juniorenmeister schon in diesem Jahr die Prioritäten im Beruf gesetzt hatte, wird Fleschhut dem Nationalkader 2014 nach sieben Jahren nicht mehr angehören.
Einerseits war klar, dass auch der Kontrakt mit Lexware-Rothaus nicht verlängert würde, weil das Teamkonzept auf die Nachwuchs-Förderung ausgerichtet ist. Andererseits konnte Fleschhut wegen der beruflichen Arbeitsbelastung nicht die Top-Leistungen abrufen, die er gebraucht hätte. «Dazu habe ich auch zu wenig gemacht», bekennt er. Darüber hinaus war er bei der Deutschen Meisterschaft, die ein Höhepunkt hätte sein sollen, durch eine Magen-Darm-Grippe geschwächt.
Fleschhut hatte von vornherein auf eine duale Karriere gesetzt. «Das System hier in Deutschland macht es einem aber schwer, wenn man nicht zur Bundeswehr will. Mit einem Job ist es verdammt schwierig, Ergebnisse einzufahren», meint Fleschhut gegenüber «rad-net». Sportsoldat zu werden, wie jetzt sein bisheriger Teamkollege Christian Pfäffle oder zuvor schon Andy Eyring vom Team Bergamont, das sei für ihn keine Option gewesen. «Bei der Bundeswehr musst du gehorchen. Ich wollte immer selbst entscheiden können, wo es für mich hingeht. So hatte ich zu keiner Zeit den Druck, da bin ich auch froh drum», erklärt Fleschhut.
Die möglichen Optionen zum Weitermachen zerschlugen sich im Herbst. «Ich will das nicht erzwingen. Klar hätte ich irgendwo ein Rad bekommen und einen oder zwei Weltcups fahren können. Aber was hätte das gebracht?», stellt er eine fast rhetorische Frage. «Das wäre Stillstand gewesen und das mag ich nicht», gibt er die Antwort selbst. Überdies mache ihm sein Job sehr viel Spaß und er sehe dort «Entfaltungsmöglichkeiten».
Sieben Jahre lang ist Marcel Fleschhut für Lexware beziehungsweise Lexware-Rothaus gefahren. «Das war wie eine Familie. Was die alles unentgeltlich für mich geleistet haben, das ist schon der Wahnsinn. Teamchef Daniel Berhe war wie ein Bruder für mich», blickt der Nordbadener zurück.
Bundestrainer Peter Schaupp bezeichnet seinen Abgang als «Verlust». «Das ist schade. Im Cross-Country hat man halt einen sehr schweren Stand, wenn man einmal draußen ist oder man nicht gleich eine Anschlussleistung hat», so Schaupp.
In der Saison 2010 feierte Fleschhut mit der deutschen Staffel die WM-Silbermedaille, im U23-Rennen verfehlte er wegen technischer Probleme einen Top-Ten-Platz. So bleiben im Rückblick rekordverdächtige acht Deutsche Meisterschafts-Medaillen in den verschiedenen Nachwuchskategorien, drei davon in Gold (2x U17, 1x U19), drei in Silber und zwei in Bronze.