Haifa (rad-net) - Olympiasiegerin Sabine Spitz hat bei den MTB-Europameisterschaften in Haifa, Israel, die Bronzemedaille nur um zwölf Sekunden verpasst. Mit 35 Sekunden hinter Katrin Leumann aus der Schweiz, Maja Wloszczowska aus Polen und Eva Lechner aus Italien wurde sie Vierte. Anja Gradl belegte Rang zwölf, Hanna Klein wurde 18.
Ende der dritten von fünf Runden schien Sabine Spitz bereits geschlagen. Die Deutsche Meisterin aus Murg-Niederhof lag als Fünfte 45 Sekunden hinter einem Spitzentrio, das kurz zuvor die Spitzengruppe auseinander dividiert hatte. Doch Sabine Spitz hatte bei über 30 Grad Hitze offenbar noch Reserven. Binnen einer halben Runde verringerte sie ihren Rückstand auf das Trio um eine halbe Minute und es schien eine Medaille, ja sogar der Sieg noch in Reichweite. Doch weil Sabine Spitz plötzlich in Sichtweite auftauchte, verschärfte vorne die Schweizerin Katrin Leumann das Tempo, die Titelverteidigerin Maja Wloszczowska folgte, die Italienerin Eva Lechner ließ abreißen.
Doch in dieser Phase der letzten von fünf 6,9-Kilometer-Runden befanden sich die Bikerinnen in einem Gelände, das Sabine Spitz überhaupt nicht entgegen kam.
„Ich denke, da habe ich das Rennen verloren. Da bin ich im Training gestürzt und ich war vielleicht einen Tick zu vorsichtig. Das ist wohl das, was mir gefehlt hat. Aber, wie gesagt, ich bin zufrieden, weil ich von der Spitze nicht mehr weit weg bin“, fasste die 38-Jährige zusammen.
Eva Lechner verteidigte ihren Bronzerang und so blieb Sabine Spitz die achte EM-Medaille im Cross-Country verwehrt.
Anja Gradl hatte zwei Runden große Probleme mit dem Kreislauf. Vermutlich war das auf die Hitze zurück zu führen. „Ich habe gezittert an Armen und Beinen. Erst ab der dritten Runde ging es besser“, erzählte Gradl, die sich dann aber noch um drei Positionen verbessern konnte und am Ende als Zwölfte mit 7:18 Minuten Rückstand auf Leumann (1:47:26), die Wloszczowska im Sprint bezwang, ihr bisher bestes EM-Ergebnis verbuchte. Hanna Klein litt am schlimmsten unter der Hitze. Sie zitterte noch zehn Minuten nach der Zieleinfahrt (18., +12.30). „Ich hätte eigentlich schon nach der ersten Runde aufhören können“, meinte sie nur.
Im Rennen der Männer gab es aus deutscher Sicht zum Abschluss der Mountainbike-Europameisterschaften enttäuschende Ergebnisse. Moritz Milatz schied aus, Robert Mennen wurde nur 39. Der Titel ging an den Tschechen Jaroslav Kulhavy vor dem Schweizer Lukas Flückiger und dem Italiener Marco Fontana.
Moritz Milatz stürzte in der ersten Runde und schlug mit der Hüfte auf einem Stein auf. Der Freiburger versuchte zwar das Rennen fortzusetzen, doch die Schmerzen wurden immer stärker, so dass er nach zwei Runden aufgab. Robert Mennen aus Nörvenich erwischte einen sehr schlechten Start und hatte auch in der Folge Mühe mit den Temperaturen von 37 Grad. Mit zwei Runden Rückstand wurde er als 39. gewertet.
Jaroslav Kulhavy war von Beginn in der Spitzengruppe vertreten. In der zweiten Runde fiel eine Vorentscheidung, als eben Kulhavy in Führung liegend einer felsigen Abfahrt stürzte und er beim Aufstehen in die Linie des nachfolgenden Schweizers Christoph Sauser geriet. Der Ex-Weltmeister stürzte schwer, so dass Kulhavy und Fontana alleine vorne lagen. Das blieb bis zum Ende der sechsten von sieben Runden so. Dann löste sich Kulhavy von Fontana, weil der Lukas Flückiger von hinten aufkam. Der Eidgenosse überholte den Italiener noch, konnte Kulhavy aber nicht mehr gefährden. Der Tscheche siegte nach 49,1 Kilometer in 2:07:40 Stunden mit 40 Sekunden Vorsprung auf Flückiger und 1:37 Minuten vor Fontana.