Monte Tamaro (rad-net) - Der europäische Radsportverband UEC plant, trotz in die Länge gezogener Coronamaßnahmen, eine Mountainbike-Europameisterschaft durchzuführen. Vom 15. bis 18. Oktober werden nördlich von Lugano in der Schweiz neun Meistertitel in den Disziplinen Olympisches Cross-Country für U19, U23 und Elite, Team-Relay und auch Eliminator vergeben.
Das Eröffnungsrennen des Proffix Swiss Bike Cups 2020 am Monte Tamaro war eines der ersten Rennen in Europa, das wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Jetzt sind die Schweizer vom VC Monte Tamaro für die Österreicher in die Bresche gesprungen: Nachdem bereits früh klar war, dass die EM nicht in Graz abgehalten werden kann, versuchen nun die Schweizer die XCO-Europameisterschaft auszurichten. Das Ziel ist, auf dem Militärgelände in der Stadt Monteceneri, Sportlerinnen und Sportler aus 35 europäischen Nationen unter fairen Bedingungen an den Start zu bringen.
Bereits seit 2013 werden auf dem Militärgelände am Monte Tamaro jährlich hochklassige Mountainbike-Rennen ausgetragen, seit 2014 als Eröffnungsrennen des renommierten Swiss Bike Cups. Und 2003 fand nur wenige hundert Meter entfernt die Weltmeisterschaft im Cross-Country statt. Man hat also Erfahrung im Tessin mit der Ausrichtung von hochklassigen Mountainbikerennen.
Geplant ist die Europameisterschaft 2020 exakt eine Woche nach den Weltmeisterschaften in Saalfelden-Leogang. Als Termin hat sich die UEC schon vor Wochen das Datum 15. bis 18. Oktober reserviert.
Mittlerweile hat man in der Schweiz schon einige und vor allem positive Erfahrungen mit MTB-Rennen trotz Corona-Einschränkungen sammeln können. Deswegen hat auch Marzio Cattani wenig Bedenken, dass die Meisterschaften nicht durchgeführt werden könnten. «Wir müssen langsam wieder zu einer Normalität zurückkommen», betont der Präsident und Trainer des VC Monte Tamaro: «Wir hatten die Gelegenheit, uns um die Europameisterschaften zu bewerben, und die haben wir genutzt.»
Cattani verweist auf die Größe des Militärgeländes, in dem die Rennen mit leichten Kursänderungen zu den Vorjahren stattfinden werden: «Momentan dürften wir mit 1000 Zuschauern die Rennen austragen, aber wir planen drei Zonen mit Abstand zueinander, sodass wir vielleicht noch mehr Zuschauer zulassen können.» Die Sicherheit vor allem der Athleten und Betreuer sei aber gewährleistet: Es werde eine abgetrennte Team-Area geben, von der aus die Sportler durch einen Kanal zum Start und zurück vom Ziel geleitet werden, ohne direkten Kontakt zu Zuschauern. So etwas kennt man im Mountainbike-Sport bislang nur von Olympischen Spielen. «Aber die Rennen finden auf jeden Fall statt, notfalls auch ohne Zuschauer und mit geschlossenen Toren», betont Cattani. «Notfalls müssen die Zuschauer die Rennen am Fernsehbildschirm oder am Computer verfolgen.»