Novara (rad-net/dpa) - Tim Merlier (Alpecin-Fenix) hat die zweite Etappe des 104. Giro d'Italia gewonnen. Der 28 Jahre alte Radprofi aus Belgien siegte nach 179 Kilometern von Stupinigi nach Novara im Massensprint vor den beiden Italienern Giacomo Nizzolo (Qhubeka-Assos) und Elia Viviani (Cofidis).
Der erste Ausreißversuch der 104. Austragung der dreiwöchigen Landesrundfahrt kam erwartungsgemäß von den kleineren Teams, die per Wildcard startberechtigt sind. Bardiani-CSF-Faizanè schickte Filippo Tagliani nach vorne, Androni Giocattoli-Sidermec wurde von Umberto Marengo vertreten und Eolo-Kometa hatte Vincenzo Albanese nach vorne geschickt. Das Trio holte bis zu fünf Minuten heraus, ehe sich die Teams der Sprinter an die Spitze des Feldes spannten und die Ausreißer 25 Kilometer vor dem Ziel einholten.
Kurz darauf wurde der zweite Zwischensprint erreicht, bei dem sich Spitzenreiter Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) drei Sekunden sicherte und Remco Evenepoel, der bei der Italien-Rundfahrt nach neunmonatiger Rennpause aufgrund eines Beckenbruchs sein Comeback gibt, zwei Sekunden einsammelte.
Nach einem technischen Finale eröffnete Merlier den Sprint bereits 200 Meter vor dem Ziel. Nizzolo heftete sich an das Hinterrad des 28-Jährigen, konnte aber nicht mehr vorbeiziehen. Viviani überholte auf den letzten Metern noch Dylan Groenewegen (Jumbo-Visma) und sicherte sich den dritten Rang. Nicht nur Merlier, sondern auch sein Team Alpecin-Fenix feierte damit den ersten Grand Tour-Etappensieg. «Ich bin wirklich glücklich und stolz. Ich war gut positioniert und habe den Sprint früh gestartet. Ein Glück hat es gereicht», so Tim Merlier im Siegerinterview.
Als der Belgier als Sieger den Zielstrich überquerte, deutete er mit seinen Fingern ein «W» an, um an den genau vor zehn Jahren beim Giro verstorbenen Wouter Weylandt zu erinnern. Bereits vor dem Start wurde eine Schweigeminute abgehalten.
Zeitfahr-Weltmeister Ganna, der am gestrigen Samstag das Auftaktzeitfahren in Turin gewonnen hatte, trägt weiterhin das Rosa Trikot des Gesamtersten. Er baute seinen Vorsprung auf 13 beziehungsweise 16 Sekunden auf die beiden Jumbo-Visma-Profis Edoardo Affini und Tobias Foss aus. Evenepoel verbesserte sich vom siebten auf den vierten Gesamtrang. Der junge Belgier liegt 20 Sekunden hinter Ganna.
Am Montag könnten erneut die Sprinter zum Zug kommen. Ein Berg der dritten und zwei Anstiege der vierten Kategorie sollten auf dem dritten Teilstück über 190 Kilometer von Biella nach Canale für die schnellen Männer machbar sein.