Greyton (rad-net) - Robert Mennen und seinem tschechischen Partner Kristian Hynek ist es gelungen das Gelbe Trikot der Gesamtführenden beim Cape Epic in Südafrika zu verteidigen. Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter und Philipp Buys feierten nach 88 Kilometern in Greyton auf der vierten Etappe ihren ersten Tageserfolg. Das Duo siegte 1:26 Minute vor Jochen Käß/Markus Kaufmann von Centurion-Vaude und 1:40 vor Robert Mennen/Kristian Hynek (Topeak-Ergon). Mitfavorit Karl Platt musste das Rennen aufgeben.
Bis etwa Kilometer 50 blieb an der Spitze eine größere Gruppe zusammen. «Es war ein bisschen stressig, weil es viele Singletrails gab», erzählt Tim Böhme, aber insgesamt passierte bis dahin nicht viel. Allerdings machten Nino Schurter und Philipp Buys wiederholt Druck und wie schon am Vortag gelang es ihnen auch diesmal wieder, in einer Abfahrt eine Lücke aufzutun.
Es waren zuerst nur zehn Sekunden, doch es sollte die entscheidende Situation für den Tagessieg sein. Christoph Sauser (Schweiz) und Frantisek Rabon (Tschechien) versuchten hinterher zu jagen, derweil Kristian Hynek im Gelben Trikot etwas in Schwierigkeiten geraten war. «Ich hatte Gras in meiner Kassette. Eigentlich kein großes Ding, aber es war in einem Singletrail-Anstieg und so steckte ich erst mal fest», berichtete der Topeak-Ergon-Fahrer von seinem Malheur. Just in dem Moment, als sich Hyneks Anstrengungen ausgezahlt hatten und er wieder in der Gruppe vorne ankam, riss bei Sauser die Kette. Damit waren deren Ambitionen für die Etappe erst einmal gelaufen.
Vorne konnten Schurter und Buys ihren Vorsprung ausbauen, auch weil sich Robert Mennen und Kristian Hynek entschieden, nicht mit Gewalt hinterher zu fahren. «Für uns war nicht die Etappe wichtig, sondern dass wir sturz- und defektfrei durchkommen. So wie Nino und Philipp vorne die Abfahrten genommen haben, das war uns zu riskant», erklärte Robert Mennen.
Die Verfolgergruppe zersplitterte erst in der Schlussphase. Team Bulls 2 (Böhme/Stiebjahn) bekam rund zehn Kilometer vor Schluss Probleme, auch weil bei Stiebjahn der Rücken zwickte. Am letzten Anstieg mit rund 200 Höhenmetern erhöhten Käß und Kaufmann das Tempo und rissen eine Lücke zu Mennen/Hynek und zum Torpedo-Team. «Wir konnten heute sehr gleichmäßig durchfahren und am Ende haben wir unsere Stärke am Berg ausgespielt», erklärte Kaufmann wie es zum dritten Podest-Platz für Centurion-Vaude kam.
Sie liegen jetzt auf Rang 13 in der Gesamtwertung, bis Rang zehn von Stefan Sahm/Thomas Dietsch (Bulls 3) sind es aber über 32 Minuten. «Morgen kommt ja noch eine Hammer-Etappe, vielleicht können wir da noch Zeit gutmachen. Aber schöner wäre ein zweiter Etappensieg. Da bist du beim Cape Epic ja der Held», meinte Kaufmann.
In der Gesamtwertung liegen Mennen/Hynek jetzt 11:47 Minuten vor Sauser/Rabon und Stiebjahn/Böhme (+13:46). Die wiederum haben eine Lücke von 12:19 Minuten auf Paulissen/Chiarini. «Ich glaube wir müssen uns auf die hinter uns konzentrieren und versuchen, den dritten Platz zu verteidigen», blickt Simon Stiebjahn auf die verbleibenden drei Tage. Stiebjahn/Böhme kamen hinter Roel Paulissen/Riccardo Chiarini (Torpado) mit 3:01 Minuten Rückstand ins Ziel, verbesserten sich aber auf Position drei in der Gesamtwertung.
Das Ausscheiden von Teamkollege Karl Platt drückte bei den Bulls-Bikern natürlich auf die Stimmung. Vorgestern war Platt bei «Tempo 40, 45», wie er selbst beschrieb, durch eine Wasserlache geheizt und hatte dabei einen Stein oder eine Rille erwischt. Platt überschlug sich und verletzte sich dabei am linken Knie. Am Mittwoch wurden die Schmerzen unterwegs plötzlich fast unerträglich und Platt verlor mit Partner Urs Huber sehr viel Zeit. Am Donnerstagmorgen stellte sich sehr bald heraus, dass die Beendigung seines elften Cape Epic für den Vierfach-Sieger und Mitfavoriten nicht drin war.
«Wir haben gestern medizinisch alles versucht, aber die Reizung im Knie war nicht in den Griff zu bekommen. Sehr schade. Karl und Urs waren in einer super Verfassung und Karl hätte bestimmt nicht aufgegeben wenn es irgendwie gegangen wäre», erklärte Bulls Team-Manager Friedemann Schmude.
Bei den Damen gab es einen Führungswechsel. Diesmal war Esther Süss von technischen Problemen am Bike betroffen, so dass sie mit Partnerin Sally Bigham (Meerendal) 12:33 Minuten auf Ariane Kleinhans/Annika Langvad (RE:CM) verloren. Die Schweizerin und die Dänin feierten am fünften Tag ihren vierten Etapppensieg und liegen jetzt 1:11 Minute in Front.
Jennie Stenerhag/Theresa Ralph (Schweden/Südafrika) von Cape Brewing Company dürften bei 1:03 Stunde Rückstand im Kampf um den Gesamtsieg keine Rolle mehr spielen.