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Marco Mathis (re.) und Maximilian Schachmann feiern ihre WM-Medaillen. Foto: BDR
11.10.2016 11:40
Mathis hofft nach WM-Titel auf einen Profivertrag

Doha (rad-net) - Das war ein gelungener Auftakt der Straßenweltmeisterschaften: Marco Mathis (rad-net ROSE Team) und Maximilian Schachmann (Klein Constantia) holten die ersten beiden Medaillen für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR).

Am Tag nach seinem WM-Triumph erschien Marco Mathis pünktlich um 8:30 Uhr zum Frühstück, um anschließend mit seinen Teamkollegen aus der U23-Nationalmannschaft zur Trainingsfahrt aufzubrechen. Die große Feier muss verschoben werden, denn am Donnerstag wartet das WM-Straßenrennen auf den 22-Jährigen. Dort will er seinem Freund und Zimmerkollegen Pascal Ackermann zur Medaille verhelfen.

Der WM-Erfolg des Oberschwaben hat die ohnehin gute Stimmung im Team noch verbessert. Abends gab es im Mannschaftshotel des BDR eine kleine Feierstunde. BDR-Koch Eros hatte wieder eine seiner wunderbaren Siegertorten gebacken, die er in den letzten Jahren jedem Goldmedaillengewinner des BDR zauberte. Und Marco Mathis freute sich besonders, die Torte mit seinen Eltern anschneiden zu dürfen. Sie saßen beim WM-Triumph ihres Sohnes noch im Flugzeug und verpassten die Goldfahrt des Sohnes. «Ein Glück, mein Vater wäre gestorben vor Aufregung», meinte Mathis. Weil seine Nominierung zum Zeitfahren erst erfolgte, nachdem der BDR durch den Europameisterschaftssieg von Lennard Kämna drei statt zwei Startplätze bekam, waren sie erst danach angereist.

Für Marco Mathis kam der Erfolg genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn der 22-Jährige hofft nun auf einen Vertrag in einem WorldTour-Team. Maximilian Schachmann, der als Silbermedaillengewinner bei der Siegerehrung auf Eddy Merckx traf, bat daraufhin den belgischen Radstar, doch mal für Mathis die Augen offen zu halten. «Ich warte jetzt mal ab, und hoffe, dass sich etwas ergibt. Ich will jetzt nicht auf die Schnelle einen Manager anheuern», sagt Mathis, für den der WM-Triumph in Doha selbst überraschend kam. «Ich wusste, dass ich schnell fahren kann, aber dass es für den Sieg reicht, das hätte ich mir nicht mal erträumt», sagte er am Morgen nach seinem großen Triumph. «Ich bin Bundestrainer Ralf Grabsch dankbar, für die Chance, die er mir gab und ich wollte zeigen, dass es gerechtfertigt war, mich zu nominieren.» Und das tat er vom ersten Kilometer. An allen Zwischenzeiten hatte er die Bestzeit. Nach 28,9 Kilometer stoppten die Uhren bei 34:08,098 Minuten. Und alle 71 Fahrer, die folgten, fuhren langsamer als der Deutsche.

Mathis ist auch auf der Bahn zu Hause, wurde in diesem Jahr Deutscher Meister in der Einerverfolgung und mit seinem rad-net ROSE Team in der Mannschaftsverfolgung. Mit ihnen gewann er auch den Titel im Mannschaftszeitfahren auf der Straße. Und die Straße, die mag er doch ein bißchen mehr als die Bahn, vor allem das Einzelzeitfahren. «Du kämpfst gegen deinen inneren Schweinehund und am Ende bist du allein für deinen Erfolg verantwortlich», erklärt er, warum er diesen einsamen Kampf gegen die Uhr so liebt. Und Tony Martin, der ihm in Doha zum WM-Sieg herzlich gratulierte, ist ein Vorbild. «Er zeigt, was Perfektion in diesem Sport ist, von der Vorbereitung bis zum Wettkampf», sagt Mathis und drückt dem dreimaligen Weltmeister morgen die Daumen, wenn er im Eliterennen auf Medaillenjagd geht.

Maximilian Schachmann war der zweite deutsche Starter auf dem Podium des U23-Zeitfahrens. Der Berliner wollte nach Bronze in Ponferrada und Silber in Richmond in Doha nach Gold greifen, aber da war Mathis 18 Sekunden schneller. «Das ist ok, ich freue mich für ihn. Und ich freue mich auch über die Silbermedaille», sagte Schachmann. «Ich habe in der Startphase 20 Sekunden verloren und die nicht wieder aufholen können.»

Fast hätte Lennard Kämna, der Junioren-Weltmeister von 2014 und WM-Dritte von 2015 das Podium komplettiert, doch dem Fischerhuder fehlten fünf Sekunden zur Bronzemedaille. «Hinten raus war ich einfach kaputt», bedauerte der 20-Jährige, haderte aber keineswegs damit «nur» Vierter geworden zu sein. Denn schließlich gab es ein solches WM-Ergebnis für Deutschland in der jüngeren Geschichte der Weltmeisterschaften noch nie.

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