Calella (rad-net) - Marc Hirschi hat sich seit seinem überraschenden Teamwechsel Anfang Januar erstmalig zu Gerüchten um die Gründe des frühzeitigen Vertragsabbruches mit Team DSM geäußert. Im Interview mit der französischen Sport-Tageszeitung «L'Equipe» sprach der Schweizer über seinen Umgang mit Dopinggerüchten und ließ die ersten Wochen mit seinem neuen UAE-Team Emirates Revue passieren.
Team DSM und Hirschi waren Anfang Januar in den Mittelpunkt gerückt, nachdem die deutsche Mannschaft den 22-Jährigen frühzeitig und mit sofortiger Wirkung aus seinem Vertrag entlassen hatte. Nur vier Tage später erklärte das UAE-Team Emirates, den Sieger von Flèche Wallonne unter Vertrag genommen zu haben.
Eine Geheimhaltungsverpflichtung verbietet es Hirschi seitdem über die Gründe für den frühzeitigen Vertragsabbruch mit DSM zu sprechen, wobei der Fahrer jetzt aber Stellung zu einigen Gerüchten bezog. «Man kann im Radsport einfach nichts dagegen unternehmen. Sobald ein Fahrer Erfolg hat, denken die Leute, dass Doping im Spiel ist», erklärte der Etappensieger der Tour de France gegenüber «L'Equipe». Aus diesem Grund versuche er zu lernen mit der Kritik und den Gerüchten zu leben und damit professionell umzugehen. «Um es in Grenzen zu halten, arbeite ich mit einem Mentalcoach zusammen, der nichts mit Radsport zu tun hat und mir hilft, dem Stress zu entkommen», berichtete der Schweizer weiter zum Umgang mit den Gerüchten. «Ich arbeite nun bereits seit einigen Saisons mit ihm, es ist eine experimentelle Kooperation. Er ist in der Zeit aber mein Freund geworden und ich rufe ihn an, wenn ich glaube, dass ich Rat brauche.»
Hirschi war am Montag bei der Volta a Catalunya in die Saison gestartet und feierte dabei sein Debüt in den Farben von UAE-Emirates. Ursprünglich hatte der Schweizer bereits Ende Februar bei der UAE-Tour in die Saison starten sollen, doch Hüftprobleme und das Ziehen zweier Weisheitszähne führten zu dem Zeitpunkt zur Verschiebung des Saisonauftaktes.
Insgesamt zeigte sich der Fahrer aber nach knapp drei Monaten nach dem Wechsel mit der neuen Mannschaft sehr zufrieden: «Ich habe die richtige Entscheidung getroffen und mein neues Team wird mich dabei unterstützen, mich weiterzuentwickeln.» Besonders motivierend sei bei UAE-Emirates, dass er dort viele Fahrer wiedergetroffen habe, gegen die er im Juniorenbereich gefahren ist und dass der Betreuerstab viele Schweizer umfasse: «Ich habe Tadej [Pogacar], Brandon [McNulty] und Mikkel [Bjerg] wiedergetroffen: wir sind zusammen unter den Top Ten der Junioren gefahren. [...] und sie haben sich alle kräftig weiterentwickelt. Der Teammanager Mauro Gianetti ist Schweizer. Mein Sportdirektor Fabrizio Guidi lebt in Ittigen [Heimatstadt von Hirschi, Anm. d. Red.]. Ich bin also nicht ins Ungewisse gewechselt.»
Als Ziel der Saison hat sich Hirschi die kommenden Klassiker gesetzt, wo er auf die Unterstützung seiner Mannschaft bauen kann. Bei der Tour de France wird sich der Fahrer dann in den Dienst von Pogacar stellen, der die Titelverteidigung in Angriff nehmen wird.