Pietermaritzburg (rad-net) - Sabine Spitz aus Murg-Niederhof hat bei der Marathon-Weltmeisterschaft in Südafrika die Silbermedaille gewonnen. Favoritin Annika Langvad aus Dänemark setzte sich nach 74 Kilometern durch und holte sich ihren dritten Weltmeistertitel auf der Langdistanz, Dritte wurde Europameisterin Tereza Hurikova aus Tschechien.
Bei den Herren ging das Regenbogen-Jersey erstmals an Olympiasieger Jaroslav Kulhavy aus Tschechien. Er gewann nach 95 Kilometern vor den Ex-Weltmeistern Alban Lakata (Österreich) und Christoph Sauser (Schweiz). Der Aachener Robert Mennen und Moritz Milatz aus Freiburg belegten die Ränge acht und zehn.
Schon auf den ersten Kilometern konnte sich Annika Langvad absetzen. Die Dänin hatte die Cross-Country-Europameisterschaften in St. Wendel ausgelassen und sich gezielt auf die Marathon-WM vorbereitet. «Das hat sich definitiv ausgezahlt. Ich habe gleich gespürt, das ist mein Tag und bin meinen Rhythmus gefahren», sagte Langvad, die im Ziel nach 3:50:53 Stunden einen Vorsprung von 5:27 Minuten auf Sabine Spitz ins Ziel brachte.
Die Deutsche hatte zu Beginn das Tempo hochgehalten und gemeinsam mit Langvad die erste Verpflegungszone bei Kilometer 7,5 erreicht. Bis zum nächsten Checkpoint waren die Platzierungen dann vollends gemacht. Die Positionen auf den ersten vier Plätzen blieben für den Rest des Rennens dieselben. Ex-Weltmeisterin Esther Süss (Schweiz) verlor gegenüber Hurikova immer mehr Boden, auch auch zwischen den ersten Drei wurden die Abstände immer größer.
«Annika war heute klar stärker, ich konnte nicht mitgehen. Ich habe eine Medaille und damit mein Ziel erreicht, mehr war heute nicht drin. Die Strecke war sehr hart, aber sie hat auch echt Spaß gemacht», bilanzierte die 42-jährige Sabine Spitz. Es war die fünfte Silbermedaille bei einer Marathon-Weltmeisterschaft für die Südbadenerin und ihre 13. Medaille bei einer MTB-WM überhaupt. Mit weiteren 3:30 Minuten Rückstand holte Tereza Hurikova die Bronze-Medaille, Esther Süss hatte auf Rang vier bereits 16:14 Minuten Rückstand.
Herren: Kulhavy souverän - Mennen und Milatz in den Top-Ten
Bei den Herren konnten die Deutschen nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Robert Mennen lag zwar bis zur Hälfte der Distanz in der elfköpfigen Spitzengruppe. Als Jaroslav Kulhavy das Tempo forcierte, flog die Gruppe auseinander und Mennen hatte das Pech, dass er am dritten Anstieg die Gruppe um den späteren Silbermedaillengewinner Alban Lakata wegen eines Problems mit der Kette ziehen lassen musste. Mit 9:47 Minuten Rückstand erreichte der Deutsche Marathon-Meister als Achter das Ziel, sein bisher bestes WM-Resultat.
«Mein Minimalziel, mein Top-Ergebnis zu verbessern habe ich erreicht, aber richtig zufrieden ist man halt erst, wenn man so ein Ding gewinnt», sagte Mennen mit einem Schmunzeln. «Man denkt ja immer, es hätte noch besser gehen können. Ohne das Kettenproblem, hätte ich auch weiter vorne landen können. Es ist ärgerlich, das ich dadurch den Anschluss verloren habe», meinte er.
Moritz Milatz verpasste die erste, elfköpfige Spitzengruppe. «In der ersten halben Stunde ging es echt schwer. Danach lief es langsam besser und ich bin mit Alban Lakata bis zur ersten Gruppe vorgefahren», erzählte Milatz. Das war etwa zur Hälfte der Distanz, als dann dort gerade die Attacken begannen. «Nach etwa 2:15 Stunden haben bei mir Krämpfe angefangen und ich musste rausnehmen. Ab da bin ich praktisch nur noch allein gefahren», erklärte der Freiburger, nachdem er mit 11:12 Minuten Rückstand als Zehnter das Ziel erreicht hatte.
Karl Platt gab nach einer halben Stunde auf. Der Osthofener Bulls-Fahrer war während der Woche krank geworden. Für Teamkollege Tim Böhme (Frankfurt/M.) war die Konkurrenz nach rund einer Stunde beendet. Er klagte über schlechte Beine.
Jaroslav Kulhavy war eine Klasse für sich. Nach seinem Angriff konnte der Tscheche seinen Vorsprung immer weiter ausbauen und nach 4:15:58 Stunden seinen ersten WM-Titel im Marathon feiern. Dabei kam ihm zugute, dass sich sein Specialized-Teamkollege und Titelverteidiger Christoph Sauser in dieser Phase an einem Stein einen Zahn am Kettenblatt verbog und durch die notwendige Reparatur auf Rang 23 zurückfiel.
Alban Lakata hatte sich sein Rennen gut eingeteilt und fuhr von Rang sechs zwischen Kilometer 60 und 70 auf die Silber-Position (+3:18). Sauser zeigte Moral und eroberte sich zehn Kilometer vor dem Ziel noch den Bronzerang (+4:13).