Daun (rad-net) - 100,5 Kilometer und 2400 Höhenmeter warten am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Daun auf die MTB-Marathon-Spezialisten. Beim 18. Vulkan-Bike Eifel-Marathon geht Sabine Spitz bei ihrem letzten DM-Rennen ihrer Karriere als Favoritin ins Rennen. Wie bei den Herren, wo Julian Schelb das Jersey verteidigen will, gibt es aber Konkurrentinnen und Konkurrenten, die gefährlich werden können.
Was ihre Form angeht, ist Sabine Spitz ganz optimistisch. «Die ist, denke ich, gut soweit», meint Spitz. Was ihre Chancen auf den 21. (und letzten) Deutschen Meistertitel angeht, die stehen sicher nicht schlecht.
Kim Ames, im Vorjahr Dritte, sieht Spitz in der Favoritenstellung. «Nach ihrer Leistung beim Rothaus Bike Giro ist sie für mich die Top-Favoritin», meint Ames. Sabine Spitz selbst glaubt, dass «das Rennen in Daun sicher nicht einfach wird». Auf dem schnellen Kurs könnte es taktisch werden und da gibt es fünf, sechs Kandidatinnen, die eine Rolle spielen können. «Ich hoffe, dass sich meine Erfahrung auszahlt», sagt Spitz und hofft gleichzeitig darauf, dass das Wetter keine Kapriolen schlägt. Regen käme ihr nicht entgegen, würde aber einen erfolgreichen Karriere-Abschluss auf nationaler Bühne aber auch nicht ausschließen.
Wer sind die fünf, sechs Kandidatinnen neben Spitz? Ohne eine Hierarchie aufzumachen, ist da zum Beispiel eine Stefanie Dohrn (Centurion-Vaude), für die der Marathon in der Vulkan-Eifel einerseits ein «Highlight der Saison» und quasi ein «Heimrennen» ist. «Ich fühle mich gut erholt vom Swiss Epic und dem Infekt. Es wird definitiv spannend», sagt die Frau aus Bergisch-Gladbach, die 2016 schon mal Silber und 2017 Bronze gewonnen hat.
Beim Swiss Epic vor ihr war Bettina Janas (Sportograf.com). «Ich habe mich gut erholt und bin motiviert», sagt sie. Der Swiss Epic-Siegerin kommt das Sägezahn-Profil allerdings nicht entgegen. «Ich vermisse die Berge», sagt die Freiburgerin und hofft darauf, dass es «wenigstens ein paar Trails gibt». Die sind allerdings rar gesät. Der Optimismus hält sich bei der Bronzemedaillengewinnerin von 2016 also in Grenzen.
Eine unbekannte Größe ist Nadine Rieder (Rotwild Factory Racing). Sie hatte die Marathon-DM eigentlich gar nicht eingeplant, doch nachdem die OP am Oberschenkel die Chance auf eine WM-Teilnahme zunichte machte und danach das Rennen in Muttenz erstaunlich gut verlief, entdeckte sie im Veranstaltungskalender die DM. «Ich konnte seit Muttenz gut trainieren und mit dem Oberschenkel ist alles gut. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es laufen wird und was mich für eine Strecke erwartet», erklärt Rieder.
Der oben bereits zitierte Kim Ames (Herzlichst Zypern) schmeckt das Terrain auch nicht so optimal. Außerdem, so Ames, komme die DM nach dem langen Wettkampfblock «ein bisschen zu früh». Dennoch darf man die 22-Jährige und damit Jüngste im Kreis der Anwärterinnen nicht vergessen. «Es wäre natürlich ein Traum noch mal auf dem DM-Podium zu stehen, aber ich weiß auch, dass ich dafür einen perfekten Tag erwischen muss», so die Saarländerin. Noch mal auf dem DM-Podium, das bezieht sich nicht nur auf Marathon-Bronze 2018, sondern auch auf Platz drei bei der Eliminator-DM und dem gleichen Ergebnis bei der U23-DM.
Janine Schneider (German Technology Racing) war in diesem Jahr beim Rothaus Hegau Bike-Marathon erfolgreich, auf einem Kurs, der ebenfalls sehr schnell ist und kurze Anstiege aufweist. «Wichtig ist, im richtigen Moment vorne zu sein und mit der richtigen Gruppe wegzufahren. Wenn ich die erwische und halten kann, ist auf der Zielgeraden alles möglich», sagt Schneider.
Cemile Trommer (Focus Rapiro Racing) könnte man auch noch Außenseiter-Chancen attestieren. Sie hat im August das Etappenrennen 360-Grad-Glacier bestritten. Vielleicht hat das ja einen Formschub gegeben.
Herren: Ein Trio auf dem Favoritenschild
Wenn man wissen will, wer für Titel und Medaillen in Frage kommt, dann spricht man am besten mit einen Experten. Der zweifache Deutsche Marathon-Meister und sechsfache Medaillengewinner Markus Kaufmann (Texpa-Simplon) nennt drei Namen: Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr), Simon Stiebjahn (Team Bulls) und Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain).
Schelb ist Titelverteidiger und er will das Jersey verteidigen. «Ich konnte nach dem Bike Giro noch mal ordentlich trainieren und fühle mich gut», erklärt Schelb. «Ich denke mal, es wird ein sehr offenes Rennen, da es nicht viele Möglichkeiten geben wird die anderen abzuhängen.» Sprich: die Anstiege sind zu kurz. «Wir haben teamintern einen Plan und das fühlt sich gut an.» Teamintern, das bezieht vor allem Niklas Sell und Matthias Bettinger mit ein, der Schelb schon bei seinem Sieg beim Rothaus Bike Giro geholfen hat.
Auch Simon Stiebjahn hat die Unterstützung von Teamkollegen. Martin Frey, der sich zuletzt stark präsentierte, Simon Schneller und Altmeister Karl Platt. Alle Drei könnte man selbst auch mehr oder minder große Chancen auf eine Medaille einräumen. Eine große Überraschung wäre es nicht. Simon Stiebjahn hat schon zweimal den Titel erst auf der Zielgeraden verfehlt. 2017 in Gruibingen sehr unglücklich gegen seinen Kumpel Markus Bauer und 2015 gegen Teamkollege Karl Platt. Seit dem Rothaus Bike Giro (2.) war er in der Höhe von Livigno. «Ich konnte da nochmal drei Wochen konzentriert und hart arbeiten, sodass ich zuversichtlich bin für die DM. Die Form fühlt sich gut an», sagt Stiebjahn. «Es wird sicherlich ein taktisch-schnelles Rennen, dass eventuell auf einen Zielsprint hinaus läuft und da schätze ich meine Chancen nicht all zu schlecht ein», meint Stiebjahn. Einziger «Unsicherheitsfaktor» sei die direkte Anreise aus der Höhe am Freitag.
Sascha Weber hält sich mit Prognosen meist lieber zurück. Aber die erste Saisonhälfte macht den Wahl-Freiburger zu einem Titelkandidaten. Auch er hat in der Höhe trainiert. Weber, der aus dem Cyclo-Cross-Sport kommt, müsste das Sägezahn-Profil eigentlich liegen, aber inzwischen zeigt er sich vor allem in langen Anstiegen stark.
Und der Experte selbst? Markus Kaufmann hat mit Rang drei beim Nationalpark Bike-Marathon hinter Urs Huber (Team Bulls) und Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) «endlich» wieder Form bewiesen. Allerdings sieht er sich trotzdem nicht ganz vorne. Kaufmann steckt zur Zeit beruflich in Messe-Vorbereitungen und ist ziemlich ausgelastet. «Zur DM werde ich auch erst am Freitag spät anreisen. Daher mache ich mir da keinen Druck. Ist schade, geht aber momentan nicht anders. Ich fahre einfach mit und werde sehen was geht», sagt er. Falls er nicht auf dem Podium steht, reißt eine beeindruckende Serie. Zum letzten Mal stand er 2013 in Münsingen nicht auf dem DM-Podest.
Startzeiten, Samstag 7. September
8:30 Uhr: Elite Männer
8:35 Uhr: Masters 1
8:40 Uhr: Masters 2-4
8:45 Uhr: Elite Frauen