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05.07.2003 12:18
Madrid protestiert wegen Flugblätteraktion baskischer Separatisten

Madrid (dpa) - Die spanische Regierung hat bei den Organisatoren der Tour de France wegen eines Übereinkommens mit baskischen Separatisten Protest eingelegt. Madrid kritisiert, dass die Veranstalter einem französischen Ableger der in Spanien verbotenen Baskenpartei Batasuna und einer weiteren Organisation erlauben wollten, auf der 16. Etappe von Pau nach Bayonne Flugblätter zu verteilen, berichtete die spanische Presse.

Batasuna (Einheit), der politische Flügel der Untergrundorganisation ETA, ist im März in Spanien für illegal erklärt worden und steht auf der EU- Liste der Terrorgruppen. In Frankreich gilt das Verbot nicht.

Tour-Chef Jean-Marie Leblanc habe sich entschuldigt und erklärt, er sei hintergangen worden. Er habe nicht wissen können, dass eine dieser Organisationen Verbindungen zu einer kriminellen Vereinigung habe. Batasuna sei als Verein zur Förderung der baskischen Sprache aufgetreten. Das Übereinkommen sieht nach spanischen Presseberichten vor, dass auf der 16. Etappe, die durch das französische Baskenland führt, alle Ansagen auf der Strecke auch auf baskisch (euskera) gemacht werden. Zudem sei Batasuna und der Organisation Euskal Herrian Euskaraz erlaubt worden, am 23. Juli im Pressesaal in Bayonne eine Erklärung zu verteilen.

Die spanische Regierung erwartet, dass diese Abmachung rückgängig gemacht wird. Sportstaatssekretär Juan Antonio Gómez Angulo warf den Tour-Verantwortlichen vor, den Separatisten Zugeständnisse gemacht zu haben, um Zwischenfälle durch Radikale oder gar einen Terror-Anschlag zu vermeiden: «Den Veranstaltern fehlt die Zivilcourage, und sie wollen einem Problem den Rücken kehren, der uns alle angeht.» Auch die Vereinigung der Opfer des Terrorismus (AVT) erklärte, die Veranstalter hätten offensichtlich Angst und wollten «eine ruhige Etappe garantieren». Leblanc wies dies zurück. Ob es bei dem Übereinkommen bleiben wird, ließ er aber zunächst offen.

Drohungen der ETA gegen die Tour de France hat es immer wieder gegeben. 1992, als die erste Etappe durch San Sebastián im spanischen Baskenland führte, hatten die Terroristen wenige Tage vorher an der Strecke eine Bombe gelegt. Sie konnte von der Polizei entschärft werden. Die Spanien-Rundfahrt führt schon seit Jahrzehnten nicht mehr durch das Baskenland, obwohl es dort sehr viele Radsport-Fans gibt.


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