Öschelbronn (rad-net) - Lisa Brennauer (Ceratizit-WNT) ist zum vierten Mal deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren. Die 33-Jährige setzte sich in Öschelbronn in 40:33 Minuten klar vor Titelverteidigerin Lisa Klein (Canyon-Sram) durch, die einen Rückstand von 30 Sekunden aufwies. Dritte wurde die amtierende U23-Europameisterin Hannah Ludwig (Canyon-Sram) mit 1:01 Minuten Rückstand.
Der anspruchsvolle wellige Parcours mit vielen Rhythmuswechseln und die hohen Temperaturen von 32 Grad verlangten den Frauen alles ab. Aber Brennauer war auf ihrer Siegesfahrt nicht zu stoppen. Die Allgäuerin lag schon an der Zwischenzeit zehn Sekunden vor Klein und 35 Sekunden vor Ludwig und drehte auf den letzten Kilometern noch einmal auf. Für Brennauer war es der siebte Deutsche Meistertitel auf der Straße. Jeweils drei Titel holte sie im Zeitfahren (2013, 2014, 2018) und auf der Straße (2014, 2019, 2020). Jetzt kam ein vierter Titel im Zeitfahren hinzu.
«Jede musste heute alles geben, alles aus sich herausholen. Ich freue total, dass ich gewonnen habe. Es war ein schweres und anspruchsvolles Zeitfahren. Ich hatte eine gute Strategie, aber es war sehr schwer, auf diesem welligen Kurs seinen Rhythmus zu finden. Es war nicht einfach, in dieses Rennen zu gehen, weil wir nur ein Zeitfahren in diesem Jahr gefahren sind und keine wusste, wo sie steht. Jetzt bin ich bereit für den Kampf morgen, ein neuer Wettkampf, eine spannende Strecke», sagte die neue Deutsche Meisterin.
Titelverteidigerin Lisa Klein war ein wenig enttäuscht: «Ich bin ein bisschen zwiegespalten, hätte den Titel gern verteidigt, denn ich habe den Meisteranzug geliebt. Aber jedes Jahr ist auch eine neue Chance. Ich komme gerade aus der Höhe, hatte auch mit der Hitze zu kämpfen. Daran muss ich arbeiten, an der Anpassung an diese Temperaturen mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio.»
Hannah Ludwig: «Es war ein sehr anspruchsvoller Kurs, aber das mag ich. Es gab nie eine Ruhephase und ich bin sehr zufrieden mit Platz drei. Gegen diese beiden Lisas zu verlieren, ist keine Schande.»
Eine starke Leistung bot auch die Heidelbergerin Merle Brunnée, die schon an der Zwischenzeit die Bestmarke (26:59 Minuten) fuhr und auch im Ziel mit 44:24,18 Minuten lange das Klassement anführte. Die 26-jährige Medizinstudentin ist eigentlich eine gute Marathonläuferin, ihre Bestzeit dort beträgt 2:51 Stunden.