Bad Dürrheim (rad-net) - Liane Lippert (Movistar) hat ihren deutschen Meistertitel im Straßenrennen verteidigt. In Bad Dürrheim siegte sie als Solistin vor Kathrin Hammes (EF Education-Tibco-SVB) und Romy Kasper (AG Insurance-Soudal-Quick Step).
Die Vorentscheidung fiel drei Runden vor Schluss, als sich eine ca. 15 köpfige Spitzengruppe aus dem Peloton löste und für Tempo sorgte. Aus dieser Gruppe fielen im weiteren Verlauf des Rennens immer wieder schwächere Fahrerinnen zurück, so dass im Finale nur noch die absoluten Top-Fahrerinnen unter sich waren.
In der vorletzten 26-Kilometer-Runde zog das Tempo weiter an: Nur noch sieben Fahrerinnen lagen an der Spitze: Titelverteidigerin Liane Lippert (Movistar), Antonia Niedermaier und Ricarda Bauernfeind (beide Canyon-Sram), Clara Koppenburg (Cofidis), Romy Kasper (AG Insurance-Soudal-Quick Step), Lea Lin Teutenberg (Ceratizit-WNT) und Kathrin Hammes (EF Education-Tibco-SVB).
32 Kilometer vor dem Ziel, am Ortsaufgang von Aasen, attackierte Lippert, setzte sich allein an die Spitze und zog davon. Eingangs der Schlussrunde hatte die Movistar-Fahrerin bereits 35 Sekunden Vorsprung auf die sechs Verfolgerinnen. Und ihr Vorsprung wuchs weiter: Am Anstieg in Öfingen war der Abstand zu den Verfolgerinnen in der Schlussrunde auf 1:16 Minuten angewachsen.
Im Ziel hatte die alte und neue Deutsche Meisterin, von Familie und Freunden stürmisch empfangen, noch 1:07 Minuten Vorsprung auf Hammes. Die Kölnerin hatte wenige Kilometer vor dem Ziel aus der Verfolgerinnengruppe attackiert und fuhr ungefährdet auf den Silberrang. Den Spurt um Platz drei mit 1:13 Minuten Rückstand gewann die routinierte Romy Kasper aus Leipzig.
«Heute ist der Geburtstag meiner Mama und ihre Nerven sind nicht die besten. Darum habe ich gedacht, ich versuch es mal alleine. Ich hatte mir schon vorgenommen, allein anzukommen, das ist geglückt. Es war ein besonderer Tag, auch weil die ganze Familie da war und meinen Namen auf die Straße gepinselt hat», so Lippert nach dem Rennen. Hammes sagte: «Ich bin total zufrieden mit dem zweiten Platz, denn das Rennen hat gar nicht gut für mich angefangen. Ich bin in der ersten Runde gestürzt, aber denn ging ja doch noch alles gut.» Und Kasper erklärte: «Ich habe nicht damit gerechnet, auf dieser Strecke um die Medaillen mitzufahren. Es war ein schwerer Kurs. Zehn Jahre nach meiner letzten DM-Medaille wieder eine Medaille gewonnen zu haben, fühlt sich gut an. Es war ein Ausscheidungsfahren auf hohem Niveau.»
Entlang der Rennstrecke hatten sich zahlreiche begeisterte Radsportfans versammelt, um das Frauenrennen live zu erleben. Morgen werden die Männer um 11:30 Uhr auf die Strecke gehen. Sie müssen insgesamt 215 Kilometer zurücklegen.