Izu (rad-net) - Am vierten Wettkampftag der Bahnradsportler konnten die Deutschen zwar keine Medaillen holen, erreichten aber einige starke Platzierungen. Maximilian Levy hat bei den Olympischen Spielen in Tokio im Sprint einen guten fünften Platz belegt. Emma Hinze wurde im Keirin Siebte. Im Omnium der Männer fuhr Roger Kluge in die Top Ten.
Im Sprint um die Plätze fünf bis acht traf Levy, nachdem er im Viertelfinale gegen Jack Carlin (Großbritannien) ausgeschieden war, auf starke Gegner, darunter der sechsfache Olympiasieger Jason Kenny (Großbritannien). Doch der Europameister dominierte den Platzierungslauf und spurtete deutlich auf den fünften Platz. Er ließ Nicholas Paul (Trinidad and Tobago), aktueller Weltrekordhalter über die 200 Meter fliegend, und Sebastien Vigier (Frankreich) hinter sich. Kenny wurde Achter. «Ich bin als 19. aus der Qualifikation gekommen, habe mein Herz in beide Hände genommen und mich bis auf den fünften Platz vorgearbeitet. Das macht mich sehr stolz, dass ich dieses Ergebnis bei meinen vierten Spielen abliefern konnte», sagte Levy.
Die Medaillenentscheidungen im Sprint stehen am morgigen Freitag an. Neben Carlin erreichten Jeffrey Hoogland, Harrie Lavreysen (beide Niederlande) sowie Denis Dmitriev (Olympisches Komitee Russland) das Halbfinale.
Viele Favoritinnen waren auch im Keirin-Halbfinale gescheitert, weshalb sich die Startliste des Laufes um Platz sieben bis zwölf wie eine Medaillenentscheidung laß. Die amtierende Weltmeisterin Hinze traf dort unter anderem auf Wai Sze Lee (Hongkong), Keirin-Weltmeisterin 2019, Daria Shmeleva (Olympischen Komitee Russland), unter anderem Weltmeisterin im 500-Meter-Zeitfahren 2017 und 2019, Karlee McCulloch (Australien), vierfache Teamsprint-Weltmeisterin, sowie Tianshi Zhong, die vor wenigen Tagen Teamsprint-Olympiasiegerin wurde. Diesmal hatte Hinze Startposition eins gezogen - nachdem sie in den Läufen zuvor immer das Feld von hinten aufrollen musste - und dominierte den Lauf. Von der Spitze ließ sich die 23-Jährige nicht mehr verdrängen und setzte sich vor Lee und McCulloch durch, um sich damit Rang sieben zu sichern.
Irgendwie sei es zuvor nicht so gelaufen. «Ich konnte mein Rennen nicht so fahren, wie ich wollte. Es war vier Mal so. Ich habe mich überraschen lassen, auch im Halbfinale», erklärte Hinze und führte auch Lospech an. Immer wieder hatte sie auf der schlechtesten Position beginnen müssen. «Es ist keine Ausrede, aber das Glück war nicht auf meiner Seite. Ich habe jedes Mal die Sechs gezogen. Ich musste immer gleich vor», so Hinze. Weiter sagte sie: «Ich habe schon das Gefühl, dass die Konkurrentinnen gegen mich fahren und wollen, dass ich nicht nach vorne komme. Das ist Fluch und Segen der Weltmeisterin. Ich bin auch nur ein Mensch.»
Keirin-Olympiasiegerin wurde Shanne Braspennincx (Niederlande) vor Ellesse Andrews (Neuseeland) und Lauriane Genest (Kanada).
Im abschließenden Punktefahren des vierteiligen Omniums machte sich Kluge direkt nach dem Startschuss auf die Aufholjagd. Er war als Gesamt-15. ins Rennen gegangen und machte mit zwei Rundengewinnen viel Boden gut, so dass er am Ende den neunten Platz mit 91 Punkten belegte. «Ich bin nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht zufrieden. Ich hatte schon mehr gehofft; das ausgegebene Ziel war, um die Medaillen zu kämpfen, aber dafür war ich zu weit weg. Ich habe aber nicht aufgegeben, habe versucht aus aussichtsloser Position noch ein paar Plätze gut zu machen, was mir gelungen ist. Ich habe gezeigt, dass die Beine gut sind. Was das Madison betrifft, bin ich aber auf Kurs und weiterhin optimistisch», bilanzierte Kluge.
Von der Spitze ließ sich Matthew Walls (Großbritannien), der das Scratch zu Beginn gewonnen hatte und im Temporennen Dritter und im Ausscheidungsfahren Zweiter geworden war, nicht mehr verdrängen und feierte den Olympiasieg mit 153 Zählern. Um Silber und Bronze wurde es aber noch einmal spannend. Elia Viviani (Italien) und Campbell Stewart (Neuseeland) lagen vor dem letzten Wettbewerb auf den Plätzen sechs und sieben und holten ebenfalls mit Rundengewinnen auf. Stewart kam mit 129 Punkten auf den zweiten Rang, Viviani wurde mit 124 Punkten Dritter.