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Marco Pantani starb im Februar 2004.
23.07.2008 13:09
L'Alpe d'Huez-Rekord: Pantani noch immer präsent

L'Alpe d'Huez (dpa) - Elf Jahre nach seinem L'Alpe d'Huez-Rekord ist Marco Pantani auf dem «mythischen Berg» noch immer präsent. Der kleine Italiener, der am 19. Juli 1997 in schier unglaublichen 37:35 Minuten den 13,8 Kilometer langen Anstieg hinter sich brachte, ist auf dem Tour-Klassiker weiter das Maß aller Dinge.

In den Spitzkehren 2 und 3 wird dem L'Alpe d'Huez-Sieger von 1995 und 1997 mit am Fels angebrachten Schildern gedacht - und auch die Fans haben den «Piraten» nicht vergessen. «Er bleibt immer ein unsterblicher Held und eine Ikone des Radsports», sagte Luigi aus Rom vor dem Start der 17. Etappe der diesjährigen Tour de France über den am 24. Februar 2004 gestorbenen Pantani.

Vor zehn Jahren hatte das einstige Idol der Tifosi den Gipfel seiner Karriere erklommen: Innerhalb von nur drei Monaten gewann Pantani den Giro d'Italia und die Tour und wurde zum Nationalhelden. Alle anderen italienischen Klassements-Fahrer mussten die Bürde des Pantani-Vergleichs schultern, doch erst Riccardo Ricco schien sein legitimer Nachfolger werden zu können. «Pantani ist mein großes Vorbild», ließ Ricco in diesem Jahr bei fast jeder Gelegenheit verlauten. Doch der zweifache Tour-Etappensieger hat sich die Tricks von «Il Elefantino», der während des Giro 1999 im Rosa Trikot des Spitzenreiters positiv getestet worden war, wohl zu genau abgeschaut: Wie Pantani wurde auch Ricco als Dopingsünder entlarvt.

In Pantanis Heimatstadt Cesenatico haben sie ihrem Idol die Verfehlungen längst vergeben. Dort haben Freunde und Verwandte ein Museum zu Ehren des gefallenen Helden, der an einer Überdosis Kokain einsam in einem Hotel im 20 Kilometer entfernten Rimini starb, aufgebaut. Auf 300 Quadratmetern wird in der alten Bahnhofshalle in der Adria-Stadt an den früheren Kontrahenten von Jan Ullrich erinnert. «Das hier ist sein Haus, das Haus von Marco», sagt Thomas Casali, ein früherer Freund des Berg-Spezialisten. «Er bleibt immer in unserem Herzen.» Casali war einer der Initiatoren des Museums, das jährlich rund 12 000 Fans besuchen, und ist heute dessen Direktor.

Trotz des positiven Dopingtests im Juni 1999 sind seine früheren Weggefährten noch immer von der Unschuld des früheren Radprofis überzeugt. Nach der vorletzten Etappe wurde Pantani in Madonna di Campiglio wegen zu hoher Hämatokritwerte aus dem Rennen genommen. «Das war der Anfang vom Ende», sagt Pantanis Freund Umberto. Noch rund ein Jahr zuvor hatte die «L'Équipe» Pantani dem «Außerirdischen» gehuldigt, nachdem er am 2. August 1998 mit einem Vorsprung von 3:21 Minuten auf Ullrich die Tour gewonnen hatte. «Schon damals wurde er zu groß für einige Leute, die dann versuchten, ihn auszubremsen», bemüht Fischer Umberto in Cesenatico Verschwörungstheorien.

Vor zehn Jahren waren Umberto und seine Freunde den halben Tag vor dem Fernseher, um mit ihrem Idol mitzufiebern. 2008 interessiert die Tour in Cesenatico kaum jemanden. «Heute ein Gott, morgen ein Nichts», lautete einst eine Schlagzeile über Pantani. Im Fischerörtchen an der Adria wollen sie das noch immer nicht wahrhaben.


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