Herning (rad-net) - Alexander Kristoff hat die Straßen-Europameisterschaft der Männer gewonnen und ist damit Nachfolger von Peter Sagan (Slowakei). Im Sprint setzte sich der Norweger nach 241 Kilometern vor Elia Viviani (Italien) und Moreno Hofland (Niederlande) durch. Eine Medaille knapp verpasste Pascal Ackermann als Vierter.
«Die Jungs sind happy, haben alles, was vorgegeben war, erfüllt. Pascal hat zum Schluss einfach die Power gefehlt. Es war sein erstes Rennen über diese lange Distanz. Da ist der vierte Platz ein tolles Ergebnis», sagte BDR-Profi Coach Andreas Klier nach dem Rennen.
Lange bestimmten drei Ausreißer das Renngeschehen. Lukas Spengler (Schweiz), Anton Elfarsson (Island) und Nikolai Shumov (Weißrussland) holten bis zu zwölf Minuten Vorsprung heraus. 95 Kilometer vor dem Ziel wurde das Trio aber vom Feld wieder eingeholt. Das hatte inzwischen hohes Tempo angeschlagen und auf einer Windkantensituation hatte es sich geteilt, einige Favoriten waren auch in der zweiten Gruppe, aber das Feld lief wieder zusammen. Danach gab es bis zum Ziel eine Attacke nach der anderen, besonders aktiv zeigten sich Jens Keukeleire (Belgien) und Edvald Boasson Hagen (Norwegen).
Noch sieben Kilometer vor dem Ziel hatte Boasson Hagen angegriffen und Keukeleire schloss mit Nikolay Trusov (Russland) kurze Zeit später auf. Die Italiener leisteten die Nachführarbeit und fuhren das Trio wieder auf und der Norweger attackierte direkt wieder, blieb aber nicht lange vorne und die Entscheidung fiel im Sprint, in dem Pascal Ackermann nach dem schweren Rennen etwas die Kraft fehlte.
Insgesamt gab es für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zwei Bronzemedaillen. Gastgeber Dänemark war mit vier Gold-, vier Silber und einer Bronzemedaille die erfolgreichste Nation vor den Niederlanden (3/0/1) und Italien (2/3/1). Das Fazit von BDR-Sportdirektor Patrick Moster fiel damit zufriedenstellend aus, auch wenn ein erhoffter Titelgewinn ausblieb. «Medaillen sind eine Sache, aber man muss auch die Gesamtleistung der Mannschaft sehen. Vor allem in den weiblichen Klassen sind wir stark aufgetreten. Im Straßenrennen der Frauen lag eine Medaille in Reichweite», sagte Moster, der die Organisatoren von Herning lobte: «Wenn man die Historie der Europameisterschaften betrachtet, wie klein dies noch vor einigen Jahren war, so war insbesondere diese Ausrichtung hervorragend. Das waren WM ähnliche Verhältnisse.»
Kritisch sah Moster hingegen die Überfrachtung des internationalen Radsport-Kalenders, dem nächstes Jahr noch eine Superleague in Glasgow hinzugefügt wird. «Das bringt Sportler nicht nur an physische sondern auch an psychische Grenzen. Eine solche Aneinanderreihung von Höhepunkten ist nicht unbedingt zielführend und stellt die nationalen Verbände vor große Herausforderungen, weil sie gar nicht über so viele Kader-Athleten verfügen, um alle Ereignisse optimal zu besetzen.»