Frankfurt/Main (dpa) - Alexander Kristoff bejubelte seinen Sieg-Hattrick am Main, sein Helfer Rick Zabel den überraschenden zweiten Platz - nur Lokalmatador John Degenkolb konnte sich trotz des dritten Platzes bei der 56. Auflage des Frankfurter Rad-Klassikers nicht so richtig freuen.
«Es wäre mehr drin gewesen», haderte der Sieger von 2011 mit dem Ausgang des Regenrennens über 218,7 Kilometer.
Der Norweger Kristoff, der schon 2014 und 2016 triumphiert hatte, setzte sich im Spurt in 5:20:33 Stunden durch. Sein erster Dank ging danach an Zabel: «Rick hat mich geleitet, er war der entscheidende Mann. Auch von ihm war es ein super Rennen, das er mit Rang zwei gekrönt hat.»
Der Sohn des ehemaligen Topsprinters Erik Zabel, der den 2015 wegen Terrorgefahr ausgefallenen Klassiker in seiner Karriere dreimal gewinnen konnte, war nach seinem starken Auftritt zufrieden. «Das Rennen liegt mir, ich habe es ja schon mal als Junior gewonnen. Ich bin etwa eineinhalb Kilometer vor dem Ziel losgefahren und habe mich gewundert, dass außer Alex keiner mehr kam», sagte Zabel junior.
Ein Verlierer des strapaziösen Rennens war das deutsche World-Tour-Team Bora-hansgrohe. Der Star der Mannschaft, Doppel-Weltmeister Peter Sagan, kam nicht ins Ziel. 60 Kilometer vor dem Ende stieg der Slowake erschöpft vom Rad. Auch Degenkolb war nach der Regenschlacht sichtlich erschöpft. «Ich bin immer noch am Zittern. Der Dauerregen hat das Rennen sehr hart gemacht. Das Wetter hat viel Kraft gekostet», erklärte er.
Das Rennen wurde lange von einer Ausreißergruppe bestimmt. Acht Fahrer, darunter Carl Soballa aus der deutschen Nationalmannschaft, erarbeiteten sich am Feldberg und auch nach Erklimmung des bis zu 19 Prozent steilen Schulbergs in Eppstein rund zehn Minuten Vorsprung. Auf dem Weg Richtung Hofheim setzte sich das Team Katusha Alpecin um den späteren Sieger an die Spitze des lange Zeit bummelnden Hauptfeldes und verkürzten noch vor der ersten Überquerung des Mammolshainer Stichs den Rückstand.
Das Tempo wurde verschärft, doch die Favoriten ließen die Spitzengruppe zappeln. 55 Kilometer vor dem Ziel war Maschinenbau- Student Soballa immer noch vorn dabei, doch die Kräfte schwanden wie der Vorsprung vor dem Peleton zusehends. Die Härte des Rennens spürten die Sprinter. André Greipel (Lotto-Soudal) und Marcel Kittel (Quick-Stepp Floors) mussten das Feld ziehen lassen.
46,5 Kilometer vor dem Ziel waren die letzten zwei Ausreißer - Nils Pollit und Nico Denz - gestellt. In der Innenstadt von Frankfurt hatte Kristoff das bessere Ende für sich, weil Degenkolb im entscheidenden Moment Pech hatte: Seinem Spurt-Helfer riss die Kette, die dadurch entstehende Lücke konnte Degenkolb nicht mehr schließen.