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Lance Armstrong rast beim Bergzeitfahren an jubelnden Zuschauern vorbei.
22.07.2004 13:02
Konkurrenz rätselt - Kommt Armstrong wieder?

Bourg d'Oisans (dpa) - Lance Armstrong droht der Konkurrenz auch im kommenden Jahr. Noch ist nicht klar, ob der mutmaßlich sechsfache Sieger seine Tour de France-Mission schon nach der Schlussetappe als beendet betrachtet oder auch im nächsten Jahr in Noirmoutier am Start steht.

«Das einzige, was zum jetzigen Zeitpunkt feststeht ist, dass er 2005 Mitglied in unserem Team sein wird. Ein Rennprogramm haben wir noch nicht», drückte sich Armstrongs Team-Chef Johan Bruyneel nach dem neuerlichen Höhenflug des US Postal-Kapitäns in L'Alpe d'Huez noch vorsichtig aus.

Jens Voigt ist jedenfalls fest überzeugt davon, dass Armstrong nach dem Tour-Finale in Paris nie mehr aufs Fahrrad steigt, obwohl ein Dreijahresvertrag mit dem US-Postal-Nachfolger Discovery Channel mit einem Wert von rund elf Millionen Dollar pro Saison unter Dach und Fach ist. «Niemand von uns kennt doch die genauen Vertragsinhalte. Ich bin sicher, dass Lance aufhört. Er wird sich sagen: Ich habe genug gelitten», vermutet der Berliner Radprofi vom Konkurrenz-Unternehmen CSC.

Ullrich-Betreuer und Fernseh-Kommentator Rudy Pevenage glaubt an die Fortsetzung der Armstrong-Karriere. Damit müsste sich sein Schützling auch keine Gedanken über einen Minderwert eines etwaigen zukünftigen Toursieges machen. Der Olympiasieger hatte mehrmals erklärt, ein Tourerfolg ohne Armstrong als Konkurrenten hätte für ihn weniger Bedeutung. Ullrich hat Armstrong bereits in L'Alpe d'Huez zum sechsten Toursieg in Folge gratuliert, und damit die vierte Niederlage gegen die «Siegmaschine» aus Austin akzeptiert.

Zum Tourauftakt hatte der in Scheidung lebende Armstrong seinen Olympia-Verzicht bekannt gegeben: «Ich steige nach der Tour sofort ins Flugzeug und fliege nach Hause zu meinen Kindern.» Gut möglich, dass es ein Abschied für immer wird. Denn Frankreich ist abgesehen von der Tour nicht das Land seiner Träume. Das Publikum liebt ihn und seine Art nicht. Auf der Straße seines Triumphzuges nach L'Alpe d'Huez standen Schmäh-Schriften («Lance EPO»), er wurde bedrängt und beschimpft. «Ich hatte Angst», sagte der Mann im Gelben Trikot. In jedem US-Postal-Hotel würde laut Armstrong ein Reporter-Team eines französischen Senders auf Doping-Recherche nach dem genauen Inhalt der Abfalleimer aus den Fahrer-Zimmern fragen.

Die französische Presse feierte den 32-Jährigen, der vor dem Start des Zeitfahrens zwei Mal seine Räder tauschen musste, weil sie das zulässige Gewicht von 6,8 Kg unterschritten, trotzdem. «K.O.-Sieger Armstrong», titelte das Tour-Zentralorgan «L'Equipe» und beförderte den Seriensieger zum «Herrscher der Welt», weil er bei dieser Tour keine Konkurrenten mehr hat. «Le Figaro» wähnte Armstrong nach seinem imposanten vierten Etappensieg (einschließlich Team- Zeitfahren) in L'Alpe d'Huez in Anspielung auf seinen unmittelbar bevorstehenden Rekord in 101 Jahren Tour de France im «Sechsten Himmel».


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