Glasgow (dpa) - Nach all ihren Erfolgen bekommen die beiden Bahnrad-Stars Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze von ihren Gegnerinnen offenbar nichts mehr geschenkt. Das bekamen die beiden Sprinterinnen bei der Rad-WM in Glasgow im Kampfsprint Keirin zu spüren.
Gejagt von der Konkurrenz musste sich Titelverteidigerin Friedrich am Sonntagabend mit Bronze begnügen, Hinze schied gar im Halbfinale aus. «Wenn eine zweimal Weltmeisterin wäre und ich nicht, würde ich auch immer auf sie schauen, wie sie fährt. Es ist ja auch kein Geheimnis, wie ich fahre», sagte Friedrich, die 2021 und 2022 in der Disziplin triumphiert hatte.
Und auch Hinze - in Glasgow bereits mit zweimal WM-Gold dekoriert - merkt, wie die Gegnerinnen sie ins Visier nehmen. «Es war schon mal schlimmer, bei Olympia zum Beispiel. Aber ich merke generell, dass es so ist. Man muss halt damit klarkommen. Es ist an sich auch Anerkennung», betonte die 25-Jährige, die im unbedeutenden Lauf um Platz sieben bis zwölf fast noch mit ihrer jungen Teamkollegin Alessa Catriona Pröpster zusammengestoßen wäre.
Seit ihrem Sturz in der Champions League ist die Keirin-Disziplin «ein bisschen schwierig» für sie, sagte Hinze, die sich mehr über die eigenen Fehler ärgerte: «Ich bin nicht so schlau gefahren.» Weite Wege musste sie im Halbfinale auf dem Holzoval fahren, am Ende fehlte die Kraft. Auch Friedrich unterlief im Finale ein wohl entscheidender Fauxpas. Hatte die 23-Jährige zunächst die Führungsposition übernommen, ließ sie sich übersprinten und einklemmen. «Ich habe mich geärgert, weil ich früher hätte reagieren müssen. Im ersten Moment ist das enttäuschend.»
Hinze und Friedrich hatten zusammen mit Pauline Grabosch zum Auftakt Gold im Teamsprint gewonnen. Hinze gewann auch das 500-Meter-Zeitfahren, in dem sich Friedrich Bronze sicherte. Weitere Medaillenchancen gibt es nun im Sprint-Wettbewerb, der am Montag startet.