Wien (dpa) - Der österreichische Dopingskandal zieht immer weitere Kreise: Drei weitere Radprofis, darunter der Niederländer Thomas Dekker, tauchen in Polizeiaussagen des geständigen Dopingsünders Bernhard Kohl als angebliche Benützer einer Blutdoping-Zentifuge auf.
Das berichtete die Wiener Zeitung «Kurier». Laut Kohl soll die Zentrifuge von seinem damaligem Manager und Dopinglieferant Stefan Matschiner betrieben worden sein. «Er hat mir im Nachhinein erzählt, dass die Radprofis Michael Boogerd, Thomas Dekker und Pietro Caucchioli für eine Einmalzahlung in einer mir nicht bekannten Höhe die Geräte benutzten», wurde der Österreicher zitiert, dem der dritte Platz nach seinem Doping-Geständnis bei der Tour de France 2008 aberkannt wurde.
Dekker wurde des Blutdopings mit der Substanz EPO überführt und konnte deswegen nicht bei der derzeit stattfindenden Tour starten. Boogerd, sein Landsmann und Teamkollege bei Rabobank, beendete 2007 verletzungsbedingt seine Karriere. Der Italiener Caucchioli ist ebenfalls nicht bei der Tour dabei. Er war unter jenen Fahrern, bei denen laut dem Internationalen Radsportverband UCI Unregelmäßigkeiten bei Blutdaten festgestellt wurden.
Bereits im April wurden Blutdoping-Gerüchte um Dekker und Boogerd laut. Der österreichische Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann soll mit Kohl angeblich eine Blutzentrifuge finanziert haben. Nach Angaben des «Kurier» gab es noch eine zweite solche Maschine, die von Matschiner ebenfalls dem Wiener Blutlabor Humanplasma abgekauft wurde.