Frankfurt/Main (rad-press) Um die ersten WM-Tickets des neuen Jahres im Radsport geht es am kommenden Wochenende im brandenburgischen Kleinmachnow, 25 Kilometer südlich vom Zentrum Berlins. Mit den Deutschen Querfeldein-Meisterschaften startet der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am 11./12. Januar nicht nur in das Radsportjahr 2003, sondern läutet auch die heiße Phase im Hinblick auf die Cross-Weltmeisterschaften am 1./2. Februar im süditalienischen Monopoli ein. „Die Meisterschaften sind natürlich eine wichtige Durchgangsstation auf dem Weg zur WM, bei der die Sportlerinnen und Sportler zeigen müssen, ob sich die bisherige Arbeit gelohnt hat“, unterstreicht Bundestrainer Peter Weibel (Plankstadt) die Bedeutung der nationalen Titelkämpfe.
Bestätigt wird der hohe Stellenwert dieser Titelkämpfe nicht zuletzt durch die großen Starterfelder, die weitaus höher als in den Vorjahren sind: 70 Teilnehmer beim Elite-Rennen (davon 30 mit Masters-Lizenz), 22 Frauen und 15 Juniorinnen, je 40 U23-Fahrer und Junioren sowie 50 Starter bei der männlichen Jugend und 34 Schüler haben für die fünf Meisterschaftsrennen am Samstag und Sonntag gemeldet.
Während bei den Frauen Hanka Kupfernagel als große Favoritin ins Rennen geht, dürfte der Ausgang bei den Elite-Männern nur schwer vorherzusagen sein: Vorjahres-Meister Jens Schwedler (Harvestehuder RSV) kämpfte in den letzten Wochen mit Magen-Darm-Problemen. Zwar hat sich der 34-Jährige inzwischen zu einem DM-Start entschlossen, abzuwarten bleibt aber, ob er in Kleinmachnow in der Lage sein wird, seine volle Leistungsfähigkeit abzurufen.
Als Geheimfavorit wird Malte Urban (Herford) vom Essener Team Coast gehandelt, der Anfang Januar auf Anhieb das Cross-Rennen in Vechta vor Sebastian Hannöver (Lohne-Vechta) und Schwedler gewann. Urban, 2000 Deutscher Cross-Meister, hatte erst vor wenigen Wochen seine Ambitionen auf eine Rückkehr in den Querfeldein-Sport angekündigt und sieht die nationalen Titelkämpfe als gute Vorbereitung auf die Straßensaison. Langfristig peilt er jedoch eine mögliche Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2005 im eigenen Land an, wenn das saarländische St. Wendel Gastgeber der Cross-Weltelite sein wird.
Mit Björn Schröder (Team Winfix Techem Berlin), Christian Wasmer (RSV Denzlingen), Jens Reuker (RC Emmendingen) und Maik Müller (RSV Whyl) - alle seit Jahren feste Größen in der Querfeldein-Nationalmannschaft des BDR - stehen weitere Elite-Fahrer vor dem Sprung an die nationale Spitze. Ein weiterer prominenter Teilnehmer ist Steher-Europameister Carsten Podlesch (Berlin/Team Wiesenhof). Der „Lokalmatador“ hat extra ein Trainingslager ausfallen lassen, um sich gezielt auf die Meisterschaft vorzubereiten. Er kommt zwar kaum für den Titel in Frage, dürfte jedoch das Teilnehmerfeld bereichern.
In der U23-Kategorie zählen Vorjahresmeister Leo Karstens (TV Kressbronn) und Torsten Struch (RSV Stuttgart-Vaihingen) zu den Titelfavoriten, bei den Junioren Finn Heitmann (Endspurt Herford) und Benjamin Hill (RG Hamburg). Aber auch Junior Karl Schoknecht vom ausrichtenden RC Kleinmachnow dürfte sich gute Chancen im DM-Rennen ausrechnen. Der RC Kleinmachnow hat in den vergangenen Jahren eine vorbildliche Nachwuchsarbeit geleistet.
Hanka Kupfernagel (Equipe Nürnberger) demonstrierte mit ihren beiden Siegen in Vechta und Magstadt Anfang Januar und dem zweiten Platz beim Weltcup in Frankfurt/Main in der laufenden Cross-Saison erneut ihr großes Können im Gelände. Nach zwei WM-Titeln (2000, 2001) und einer Silbermedaille (2002) will die in Werder/Havel lebende 28-Jährige nach einer von Knie-Verletzungen eingeschränkten Straßensaison in Monopoli wieder ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Stärkste Konkurrentinnen sind Birgit Hollmann (Zugvogel Berlin) und Nicole Kampeter (Herford), die ebenfalls für vordere Platzierungen gut sind und für ein spannendes Rennen sorgen wollen. Insgesamt ist gerade im Frauen-Bereich die internationale wie nationale Konkurrenz stärker geworden.
Während bei der WM in Italien Anfang Februar schon angenehme mediterrane Temperaturen zu erwarten sind, herrschen in Kleinmachnow derzeit Eis, Schnee und Kälte vor. „Wir sind seit Dienstag dabei, den Schnee aus der Strecke zu räumen und den Kurs aufzurauhen. Wir wollen einen fairen Wettkampf. Dafür werden wir alles tun", erwartet Organisationschef Stefan Loebe am Wochenende optimale Bedingungen für die rund 270 Sportler und zu erwartenden 5000 Zuschauer. Mit der technisch wie konditionell anspruchsvollen 2,6 Kilometer langen Strecke, die unter anderem auch mitten durch das Festzelt führt, wo eine Video-Leinwand über das Geschehen an der Strecke informiert, wollen die Organisatoren ein sportliches Highlight setzen, dass gleichzeitig dem Cross-Sport in Deutschland wieder mehr Popularität verschafft.
Die BDR-Nationalmannschaft wird im Anschluss an die DM vom 15. bis 22. Januar einen WM-Vorbereitungslehrgang in Bad Dürrheim unter der Leitung der Bundestrainer Peter Weibel und Patrick Moster (Landau) absolvieren und dabei am 19. Januar noch beim Weltcup im schweizerischen Wetzikon starten. Die Bundestrainer werden im Anschluss an die Meisterschaften den WM-Nominierungsvorschlag präsentieren, über den das Präsidium am 16. Januar entscheiden wird.
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