Baunatal (dpa) - Kritik an ARD und ZDF: Radprofi Marcel Kittel hat die öffentlich-rechtlichen TV-Sender aufgefordert, wieder in die Live-Berichterstattung von der Tour de France einzusteigen.
Acht Tage vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt beklagte der Topsprinter, dass die Tour wegen der Doping-Vergangenheit weiterhin nur im Spartenkanal Eurosport zu sehen ist. «Vor allem wir deutsche Fahrer haben wirklich alles getan, um zu zeigen, dass wir anders sein wollen und andere Ideen haben. Es ist an der Zeit, dass wir etwas zurückbekommen. Der Radsport braucht ein neues Vertrauen der Fans und Medien», sagte der 26-Jährige am Freitag in einem Interview mit «t-online.de». Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender berichten seit 2009 nicht mehr live von der Tour de France.
Bei der Tour 2013 hatten Kittel (vier), der noch dazu das Gelbe Trikot trug, André Greipel und Tony Martin zusammen sechs Etappensiege geholt. «Ich weiß wirklich nicht, was wir noch besser machen können. Der Radsport wurde medial genug bestraft. Jetzt haben wir eine zweite Chance verdient», sagte der Giant-Shimano-Profi, der am Sonntag in Baunatal deutscher Straßenmeister werden will.
Kittel fühlt sich als Vertreter einer neuen, «sauberen» Generation und sieht den Radsport trotz des jüngsten Dopingfalls von Giro-Etappensieger Diego Ulissi auf dem richtigen Weg. «Ich bin fest davon überzeugt, dass die meisten Fahrer meiner Generation begriffen haben, dass unser Sport nur zu retten ist, wenn er aus den Negativschlagzeilen herauskommt und er auch sauber auf höchstem Niveau möglich ist.»