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Marcel Kittel holte sich seinen zweiten Etappensieg bei der Tour de France 2014. Foto: Yoan Valat
07.07.2014 18:31
Kittel triumphiert auch vor dem Buckingham Palace

London (dpa) - Als sich Marcel Kittel in Jubelpose und mit geballten Fäusten vor dem Buckingham Palace zum König der Sprinter krönte, hatte die Konkurrenz längst kapituliert.

Mit einer beeindruckenden One-Man-Show hat der deutsche Überflieger auch am Montag den «Sprint royal» auf der Prachtstraße The Mall in London gewonnen und sich zum König der Sprinter bei der Tour de France gekrönt. «Ich bin so stolz. Das war der perfekte Sprint für mich», sagte Kittel nach seinem zweiten Etappensieg auf dem dritten Teilstück der Frankreich-Rundfahrt zum Abschluss des England-Gastspiels.

Kittel verwies nach 155 Kilometern und einer spektakulären «Stadtrundfahrt» durch die englische Hauptstadt vor einem Millionenpublikum mit deutlichem Vorsprung den Slowaken Peter Sagan und den Australier Mark Renshaw auf die Plätze zwei und drei. «Von solch einem Tour-Start habe ich immer geträumt», sagte der Blondschopf aus Arnstadt. «Das ist eine der schönsten Zielgeraden, die ich je gesehen habe.»

Bereits am Samstag hatte der 26-Jährige die Auftaktetappe gewonnen und war damit für einen Tag im Gelben Trikot gefahren. Angesichts der überragenden Vorstellung am Montag scheint er derzeit im Sprint kaum zu schlagen zu sein. Die Konkurrenz ist bereits verzweifelt. «Es scheint momentan niemanden zu geben, der Giant-Shimano schlagen kann. Die Mannschaft ist top und Kittel ist unglaublich gut drauf», sagte der norwegische Mailand-San-Remo-Sieger Alexander Kristoff, der Fünfter wurde.

Soweit wollte Kittel nicht gehen. «Niemand ist unschlagbar», betonte der Youngster. «Aber momentan strotzen wir nur so vor Selbstbewusstsein.» Für ihn war es zum Abschluss des dreitägigen Auswärtsspiels auf der Insel bereits der insgesamt sechste Tour-Etappensieg, womit er zu Didi Thurau auf dem vierten Platz der deutschen Rekord-Etappensieger aufschloss. Kittels Teamkollege John Degenkolb sprach von «drei fantastischen Tagen in England». Jetzt müsse die Mannschaft die Form mit nach Frankreich nehmen. «Dann können wir auch eine Etappe der Tour de France auf französischem Boden gewinnen.»

Kittels deutscher Rivale André Greipel, der vor einer Woche noch die deutsche Meisterschaft geholt hatte, war dagegen im Finale nicht vertreten. Dabei hatte seine Lotto-Mannschaft bei der Sprintvorbereitung noch viel gearbeitet.

Im Gesamtklassement gab es an der Spitze erwartungsgemäß keine Veränderungen. Der italienische Ex-Girosieger Vincenzo Nibali liegt nach seinem Erfolg am Sonntag in Sheffield weiter zwei Sekunden vor den restlichen Favoriten um Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien) und dem zweimaligen Champion Alberto Contador (Spanien).

Stimmungsvoll ging es auch am dritten und letzten Tag der Frankreich-Rundfahrt auf englischem Boden zu. London hatte der «Grand Boucle» quasi den gelben Teppich ausgelegt. Wieder sorgten weit über eine Million Zuschauer an der Strecke, die identisch zum olympischen Straßenrennen vor dem Königspalast endete, für prächtige Stimmung. Daran änderte auch der pünktlich zum Finale einsetzende Regen nichts.

Bevor es am Montag zur Massenankunft kam, bestimmten erst einmal zwei Ausreißer das Geschehen. Der Tscheche Jan Barta, der mit dem deutschen NetApp-Team Tour-Premiere feiert, setzte sich zusammen mit dem Franzosen Jean-Marc Bideau unmittelbar nach dem Start ab. Kurz vor dem Ziel war die Flucht aber beendet. Barta wurde als kämpferischster Fahrer der dritten Etappe ausgezeichnet. Die Entscheidung fiel wieder auf der Zielgeraden. Perfekt vorbereitet vom Giant-Shimano-Sprintzug fuhr Kittel überlegen ins Ziel.

Am Dienstag betritt die Tour wieder französischen Boden. Auf 198 Kilometern von Le Touquet-Paris-Plage nach Lille bietet sich Kittel die nächste Chance auf einen Sprintsieg. «Es wird nicht so einfach wie heute, aber wir hoffen wieder auf eine Massenankunft», sagte der Sprintstar. Gefahr birgt aber besonders bei Regen eine lange Passage auf Kopfsteinpflaster kurz vor dem Ziel.


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