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Fabrice Salanson am 23. Mai vergangenen Jahres während der Midi-Libre-Rundfahrt.
06.06.2003 16:52
Kein Doping - Salanson starb Sekundenherztod

Dresden (dpa) - Der Tod des Rad-Profis Fabrice Salanson ist laut vorläufigem Abschlussbericht der Dresdner Staatsanwaltschaft nicht auf die Einnahme von Doping-Mitteln zurückzuführen. Nach Abwägung aller Befunde handele es sich um einen natürlichen Tod, erklärte Prof. Jan Dressler vom Institut für Rechtsmedizin in Dresden.

Bei den Analysen im Doping-Labor in Kreischa seien keinerlei Hinweise auf verbotene Substanzen gefunden worden, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schär der dpa. Salanson war vor dem Start der Deutschland-Tour in Dresden tot neben seinem Bett gefunden worden.

Nach den bisher vorläufigen Untersuchungen handele es sich um einen Sekundenherztod bei Vergrößerung des Herzens mit relativer Minderversorgung der Herzmuskulatur durch die Herzkranzgefäße, erklärte Rechtsmediziner Dressler weiter. Der endgültige Abschlussbericht soll nach den Pfingstfeiertagen fertig gestellt werden. Die Diagnose gilt aber als sicher.

Manchmal bahne sich so ein Tod an. In ganz seltenen Fällen fehle aber jeder Hinweis, warum der plötzliche Herztod aus voller Gesundheit heraus eintrete, erklärte der Leiter des Kreischaer Labors, Prof. Klaus Müller, in der ARD. Er selbst habe einen solchen Fall in der eigenen Familie erlebt.

Eine Vergrößerung des Herzens ist bei Hochleistungssportlern nicht ungewöhnlich. Das so genannte «Sportlerherz» ist keine krankhafte Veränderung, sondern die normale Anpassung des Organs an die höheren Anforderungen.

«Dieses Ergebnis habe ich erwartet», meinte der Rennleiter der Deutschland-Tour, Roland Hofer. «Man weiß ja nie, aber alles andere als dieser Befund wäre eine Überraschung gewesen», so der Schweizer. Zuvor hatte bereits der Präsident des Weltverbandes (UCI), Hein Verbruggen, aufkeimende Spekulationen um mögliche Zusammenhänge mit Doping verurteilt: «Viele haben nach dem tragischen Tod gleich von Doping gesprochen. Vor Respekt aus seiner Familie und ihm selbst sollte man sich in Zurückhaltung üben und das Ergebnis abwarten.» Salanson war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.

Der Leichnam des Franzosen wurde bereits in sein Heimatland überführt, nachdem er tags zuvor von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Dresden freigegeben worden war. Die Trauerfeier für Salanson findet in Frossay nahe Nantes statt. Die Beisetzung ist für den 10. Juni in Arthon-en- Retz vorgesehen.

Im IOC-akkreditierten Doping-Labor in Kreischa waren Haare, Blut und Urin des Rennfahrers auf Spuren von verbotenen Substanzen, speziell auf das Blutdopingmittel Erythropoeitin (EPO), untersucht worden. «Wir stehen vor der Tatsache, dass es keine Hinweise auf die Einnahme von Dopingmitteln gibt», sagte Labor-Chef Müller. In der Dresdner Gerichtsmedizin liefen parallel die Analysen des Gewebes. Beide fielen negativ aus.

Salanson war der dritte Rad-Profi, der in diesem Jahr ums Leben kam. Der Italiener Denis Zanette starb im Januar nach einem Zahnarztbesuch an Herzversagen. Andrej Kiwilew aus Kasachstan überlebte seinen Sturz im März bei der Rundfahrt Paris-Nizza nicht.

In Deutschland erlitt unter anderen der fünfmalige nationale Meister im Eiskunstlaufen, Heiko Fischer, 1989 im Alter von 29 Jahren beim Squashspielen einen Sekundenherztod. Silvester 1994 starb der österreichische Fußball-Nationalspieler und ehemalige Akteur von Eintracht Frankfurt und Werder Bremen, Bruno Pezzey, fünf Wochen vor seinem 40. Geburtstag an einem plötzlichen Herztod.


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