Bergen (rad-net) - Junior Juri Hollmann ist bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Bergen (Norwegen) im Einzelzeitfahren der Junioren knapp an einer Medaille vorbeigefahren und hat den undankbaren vierten Platz belegt, nach 21,1 Kilometern fehlten acht Sekunden zu Bronze. Neuer Weltmeister wurde der Brite Thomas Pidcock, der im Januar schon die Querfeldein-Weltmeisterschaft gewonnen hatte.
«Das ist im ersten Moment enttäuschend», sagte Hollmann zu seinem vierten Platz. «Am Anfang bin ich das Rennen nicht so schnell angegangen, lag an der ersten Zwischenzeit hinter Leon Heinschke, konnte aber bis zum Berg Zeit gut machen und bin auch gut rübergekommen. Danach habe ich wohl die meiste Zeit aufgeholt, habe in der Abfahrt die ganze Zeit getreten», beschreibt der 18-Jährige seinen WM-Lauf, der ihn auf den vierten Platz führte. «Eine starke Leistung von Juri», lobte BDR-Vize-Präsident Günter Schabel, «wenn man bedenkt, dass er sich im Sommer bei den Deutschen Bahn-Meisterschaften das Schlüsselbein gebrochen hatte und einige Zeit ausfiel.»
Das Zeitfahren der Junioren verlief sehr spannend mit vielen Wechseln auf den ersten drei Positionen. Neben Hollmann, der in einer späteren Gruppe gestartet war, zeigte auch der zweite deutsche Starter Leon Heinschke eine gute Leistung und hatte sogar früh einige Zeit das Klassement angeführt, musste sich schließlich aber mit dem 13. Platz zufrieden geben. «Ich habe meine Zeit bergab verloren. Das liegt mir nicht. Ich fahre besser, wenn ich richtig Druck auf den Pedalen habe», so Heinschke.
Bis zum letzten Fahrer war offen, wer das Zeitfahren gewinnen würde. Der norwegische Lokalmatador und Topfavorit Andreas Leknessund hatte an den ersten beiden Zwischenzeiten vorne gelegen, allerdings auch nur mit einem Abstand von einer Sekunde zu Thomas Pidcock auf Rang zwei. Doch offenbar hatte Leknessund an den Anstiegen überzogen und brach im weiteren Verlauf des Rennens etwas ein. Die letzte Zwischenzeit durchquerte er nur noch als Vierter und im Ziel war Leknessund schließlich auf Rang acht.
Thomas Pidcock hatte sich das Rennen gut eingeteilt, beziehungsweise war nur über seinen Verhältnissen gefahren. Er lag an den ersten beiden Zwischenzeiten auf Platz zwei und bei der dritten Zeit übernahm er schließlich die Führung. Der Brite konnte das hohe Tempo bis ins Ziel halten und gewann schließlich in 28:02 Minuten mit elf Sekunden Vorsprung auf Antonio Puppio (Italien) und 13 Sekunden vor Filip Maciejuk (Polen). Juri Hollman wies 21 Sekunden Rückstand zum Sieger auf.
«Das Rennen war eng», sagte Pidcock, was ein Blick auf das Ergebnis auch bestätigte: die ersten 21 Fahrer lagen alle innerhalb einer Minute und die drei Medaillengewinner lagen nur 13 Sekunden auseinander. «Ich hatte nicht daran geglaubt, dass ich aufs Podium fahren könnte. Der Kurs kam mir entgegen, mehr als ein flacher Kurs. Er hatte einige Kurven. Man hat gesehen, dass Leknessund in den Kurven verloren hat», so Pidcock weiter. Und mit Blick auf das Straßenrennen am Samstag sagte der neue Weltmeister: «Ich habe schon ein Trikot, jetzt können meine Teamkollegen noch eines holen.»