Melbourne (rad-net) - John Degenkolb hat im Weltmeisterschaftsrennen der U23 die Silbermedaille gewonnen. Der 21-jährige Deutsche unterlag nach 4:01:23 Stunden im Sprint eines noch 45-köpfigen Feldes nur dem Australier Michael Matthews. Der dritte Platz wurde gleich zweimal vergeben, da der US-Amerikaner Taylor Phinney und Guillaume Boivin auf gleicher Höhe die Ziellinie überquerten.
«Ich hätte schon gerne gewonnen, bin aber mit Platz zwei super zufrieden», sagte Degenkolb, der einen beherzten Sprint gefahren war, direkt nach dem Rennen. Degenkolb drückte vor allem auf den letzten drei von zehn Runden gewaltig auf die Tube, was der spätere Sieger mit den Worten kommentierte, Degenkolb sei die «Anstiege hinaufgenagelt». Vielleicht habe er ein «bisschen zu viel getan» und daher am Ende nicht mehr die «besten Beine» gehabt, sagte Degenkolb, der vor zwei Jahren schon WM-Dritter war, aber im vergangenen Jahr schwer stürzte.
«Das war eine exzellente Vorstellung. Alle sind sehr stark gefahren», jubelte Bundestrainer Patrick Moster, nachdem Michel Koch (Cottbus), David Hesselbarth (Rosenheim), Philipp Ries (Herbolzheim) und Maximilian May (Erfurt) mit einer starken Mannschaftsleistung ihrem Kapitän John Degenkolb den Weg zur Medaille geebnet hatten. «Wir hatten alle Szenarien mehrmals durchgesprochen und alle im Team haben ihren Part umgesetzt. John hat das dann phänomenal vollendet. Heute Abend werden auf jeden Fall etwas feiern. Das haben sich alle Beteiligten verdient», so Moster weiter.
Auch BDR-Vizepräsident Udo Sprenger war begeistert: «Degenkolb ist super gefahren und musste den Spurt eröffnen, da er sonst zugefahren worden wäre. Schade, dass er nicht gewinnen konnte, das war eine ganz starke Leistung von ihm und dem ganzen Team», so Sprenger.
«Das ist ein unglaubliches Ergebnis: In vier Rennen vier Medaillen. Das nähert sich ja schon dem WM-Ergebnis von Varese 2008, bei dem wir fünf Medaillen geholt haben. Wir sind mehr als zufrieden und es kommen ja auch noch zwei Rennen, bei denen wir sehr gut aufgestellt sind. Der Kurs ist zwar schwer, aber man sieht, dass doch größere Gruppen ankommen können, das kommt uns entgegen», so Sprenger, der zuversichtlich den nächsten Rennen entgegensieht.
Mit der Silbermedaille krönte Degenkolb eine herausragende U23-Saison. Der gebürtige Geraer hatte sich 2010 bereits den deutschen Meistertitel, den Gesamtsieg bei der Thüringen-Rundfahrt sowie mehrere Etappensiege bei bedeutenden internationalen Rundfahrten wie der Tour de l'Avenir sichern können. Degenkolb gewann nun mit dem zweiten Platz von Geelong nach Bronze 2008 bereits sein zweites WM-Edelmetall. Es war dabei der würdige Abschluss seiner U23-Karriere - Degenkolb hat einen Vertrag bei HTC-Columbia unterschrieben. «Ich hoffe, Silber ist ein gutes Omen für die bevorstehende Profi-Karriere», sagte Degenkolb in Geelong.
Auch der Weltmeister kehrt der U23 den Rücken, Michael Matthews wird Profi bei Rabobank. «Ich stand schon unter Druck. Aber dann habe ich mir gesagt, die müssen mich schlagen, nicht ich sie», sagte der 20 Jahre alte Lokalmatador, der in diesem Jahr mit Etappensiegen bei der Ringerike-Rundfahrt in Norwegen und als Ozeanienmeister auf sich aufmerksam gemacht hat. «Aber ohne die Mannschaft hätte ich meinen Traum nicht verwirklichen können. Sie waren das ganze Rennen für mich da.»
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