Tours (dpa) - John Degenkolb hat seine starke Saison mit dem Sieg bei der 107. Austragung des Herbstklassikers Paris-Tours gekrönt. Der 24 Jahre alte Kapitän des niederländischen Argos-Shimano-Rennstalls spurtete im Massensprint nach 235 Kilometern den Dänen Michael Mörkov souverän nieder.
Damit sicherte sich Degenkolb als fünfter deutscher Radprofi den Sieg in Tours. Zuletzt hatte dort Erik Zabel 2005 gesiegt. Der Erfolg im letzten Herbstklassiker der Saison war für Degenkolb ein weiteres Highlight 2013, nachdem er im Mai eine Etappe beim Giro d'Italia und in Hamburg das einzige deutsche WorldTour-Rennen Cyclassics gewonnen hatte. «Dieser Erfolg bedeutet mir sehr viel - das war nach Hamburg ein weiterer Schritt für mich nach vorne», sagte Degenkolb nach seinem Coup.
Den Sieg hatte Degenkolb clever eingefädelt. In der entscheidenden Rennphase auf den letzten 13 Kilometern mit zwei abschließenden kleineren Steigungen fuhr er mit Köpfchen und schonte seine Kräfte für das Finale. «Ich habe Energie gespart - das war sicher mit ausschlaggebend für den Sieg», erklärte Degenkolb, der von seinen Teamkollegen in die beste Ausgangsposition für den Schlussspurt gefahren worden war.
Allerdings ärgerte er sich auch ein wenig über das Konkurrenzteam Belkin. Um ihren ausgerissenen Teamkollegen Jetse Bol, der erst auf den letzten 800 Metern gestellt wurde, zu schützen, hatten die Belkin-Fahrer versucht, die Verfolger mit Tempoverschleppung zu stören. «Das war sehr unfair und wird Folgen haben», prophezeite Degenkolb, der seine Saison jetzt abschließt. Erst am Donnerstag hatte er die 63. Auflage von Paris-Bourges gewonnen.
Lange hatten vier Ausreißer das Rennen bestimmt, die sich bereits nach 35 Kilometern abgesetzt hatten. Aber in der heißen Finalphase waren sie gestellt worden. Ihr Maximalvorsprung hatte elf Minuten betragen.
Tours ist ein ausgezeichnetes Pflaster für die Argos-Shimano-Profis. Degenkolbs Teamkollege Marcel Kittel hatte die 12. Etappe der Tour de France an gleicher Stelle gewonnen. Degenkolb, der 2012 fünf Etappen der Spanien-Rundfahrt gewonnen hatte, war bei seinem Tour-Debüt leer ausgegangen. Einmal hatte er in Frankreich Platz zwei belegt.