Harrogate (rad-net) - Megan Jastrab ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich im Straßenrennen der Juniorinnen das Regenbogentrikot geschnappt. Nach 86 Kilometern setzte sie sich vor Julie de Wilde (Belgien) und Lieke Nooijen (Niederlande) durch.
Bereits zehn Kilometer nach dem Start versuchte sich Diana Bukanova (Kasachstan) als erste Ausreißerin, 50 Kilometer vor dem Ziel wurde sie aber wieder eingeholt. Das Feld hatte sich derweil aufgrund des hohen Tempos und zahlreicher Stürze auf rund 40 Fahrerinnen dezimiert. Davon betroffen waren mit der Niederländischen U19-Meisterin Femke Gerritse und ihrer Landsfrau, Europameisterin Ilse Pluijmers, bereits zwei Favoritinnen, die damit aus dem Rennen waren.
43 Kilometer vor dem Ziel zeigte sich Jastrab das erste Mal vorne, als sie einen Angriff dreier Fahrerinnen mitgegangen war. Das Quartett wurde wenige Meter später aber wieder gestellt und das Rennen beruhigte sich wieder etwas.
20 Kilometer später wurde das Finale eröffnet. Dort griffen Catalina Anais Soto Campos (Chile) und Cedrine Kerbaol (Frankreich) an und holten schnell rund 50 Sekunden Vorsprung heraus. Zunächst war man sich im Feld uneinig was die Nachführarbeit anging, aber als es nur noch zehn Kilometer bis ins Ziel waren, wurde das Tempo wieder schneller und damit sank auch der Vorsprung des Ausreißerduos. Als der sieben Kilometer vor dem Ziel nur noch gut 20 Sekunden betrug, trat Soto an und ließ die Französin hinter sich. Sie kämpfte noch eine Zeitlang alleine gegen das Feld, ehe sie 2,5 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde.
Direkt danach griff Aigul Gareeva (Russland), die frischgebackene Zeitfahr-Weltmeisterin, an und Jastrab ging mit und schnell war klar, dass die beiden Rennfahrerinnen die Medaillen unter sich ausmachen würden. Doch rund 500 Meter vor dem Ziel schauten sich beide auf einmal an und pokerten. Keine wollte mehr die Führungsarbeit übernehmen und das Tempo ging runter. Das Verfolgerfeld kam von hinten immer näher, ehe Jastrab antrat und als Erste den Zielstrich überquerte. Gareeva wurde noch von De Wilde und Nooijen überholt und wurde «nur» Vierte.
Eine Top-Ten-Platzierung lag für Lucy Marhofer in greifbarer Nähe: Doch 200 Meter vor dem Ziel war der Traum ausgeträumt, als vor ihr Fahrerinnen zu Boden gingen und auch sie stürzte. Mayrhofer musste ihr Rad sogar ins Ziel tragen, weil der Lenker gebrochen war. «Das wäre heute mein Tag gewesen», bedauerte die 17-Jährige, der nur Rang 53 blieb, nach dem Rennen. Auch ihre Teamgefährtinnen mussten an der 4000-Meter-Marke vom Rad, als sich ein Massensturz ereignete. Glücklicherweise blieben alle unverletzt. Beste Deutsche war schließlich Friederike Stern auf dem 42. Platz. «Taktisch haben sie vieles gut umgesetzt, Paula Leonhardt hat immer wieder Ausreißer zurückgeholt», lobte Bundestrainer Lucas Schädlich sein Team.
