Rom (rad-net) - Der von der UCI kürzlich verkündete WorldTour-Rennkalender für die Herren, der von August bis November reicht, könnte erneut umgeschrieben werden, nachdem Sorgen um die nationalen Meisterschaften vom 22. bis 23. August laut geworden sind. So hat Italien nun um eine Neuterminierung einiger Rennen gebeten, um die Meisterschaften Ende Oktober austragen zu können.
Bis vergangenen Dienstag sollten die Nationalverbände ihre Rennkalender dem Weltradsportverband vorschlagen, nachdem dieser den WorldTour-Kalender veröffentlicht hatte. Die Vorschläge der Verbände für die UCI-Rennen sollten dann gemeinsam mit den WorldTour-Terminen in einem gemeinsamen Rennkalender zusammengefügt werden, der bis spätestens 20. Mai veröffentlicht werden soll.
Es wird allgemein erwartet, die Profis auch die «kleineren» Wettbewerbe als Vorbereitung, beispielsweise auf die Tour de France und die Monumente, nutzen wollen, um die Ausfälle anderer Rennen zu kompensieren. Nach wie vor könnte das Reisen zwischen verschiedenen Ländern jedoch problematisch sein, weshalb die UCI derzeitig gemeinsam mit Ärzten an einem medizinischem Protokoll arbeitet.
Auch Rennen ohne Zuschauer sind bisher nicht endgültig vom Tisch, was besonders die Organisatoren und deren Rennplanung, sowie -budgets betrifft. Filippo Pozzato, der die italienischen Nationalmeisterschaften organisiert, hat dabei angemerkt, dass die Meisterschaften in Italien, die auch auf die Zuschauer zugeschnitten sind, so nicht funktionieren könnten. Deshalb hat der italienische Radsportverband nun versucht, die Meisterschaften zu retten, indem das Wochenende des Events bis zum 31. Oktober verschoben werden soll.
Damit würde der August für andere Rennen in Frage kommen, sodass der italienische Rennkalender auch den WorldTour-Kalender noch einmal kräftig durchmischen könnte. Strade Bianche wurde als erstes Rennen am 1. August bestätigt, doch Mailand-Sanremo könnte vermutlich noch einmal verschoben werden. Da die Meisterschaften Ende Oktober stattfinden sollen, müsste die Lombardei-Rundfahrt, die für diesen Zeitraum angesetzt ist ebenfalls verschoben werden. Il Lombardia soll deshalb am 8. August die Stelle von Mailand-Sanremo einnehmen, während letzteres an die Stelle der ursprünglichen Nationalmeisterschaften (22. August) rücken soll.
Die Kalenderplaner versprechen sich damit neben einer starken italienischen ersten Rennwoche, vor allem die Erhaltung ihres Tricolore-Events unter weitestgehend normalen Bedingungen. «Es gibt immer noch Zweifel wie sich die Coronakrise weiterentwickelt, aber dadurch, dass wir den Rennkalender verändern konnten, haben wir etwas kreiert, das es uns erlaubt, optimistisch in die Zukunft zu blicken. [...] Wir hoffen, dass der August mit unseren Klassikern, bestückt wird, darunter die Lombardei-Rundfahrt, Mailand-San Remo, Mailand-Turin (5. August) und der Giro dell' Emilia (18. August), über die sich auch auf den Giro (3. bis 25. Oktober), die WM (20. bis 27. September) und die Kopfsteinpflasterklassiker vorbereitet werden kann», so Enzo Ghigo von der Lega del Ciclissimo Professionistico.
Sollten die Nationalmeisterschaften tatsächlich auf das letzte Wochenende im Oktober verlegt werden, wären sie damit in Italien das letzte große Event der Saison. Zeitgleich würden sie aber auch parallel zur Vuelta a España (20. Oktober bis 8. November) stattfinden, was die Teilnahme für einige Fahrer ausschließen würde.
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